Schon im Studium konnte die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) ihr Interesse wecken und nach wenigen Wochen war klar, dass der Beruf alle Erwartungen erfüllt und trotz der Herausforderungen täglich Freude bereitet: Dr.in Susanne Aumüller absolviert zurzeit ihre Facharztausbildung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kepler Universitätsklinikum und befindet sich aktuell im fünften und letzten Ausbildungsjahr. Dabei ist sie neben der Interpretation und Behandlung somatischer Befunde auch für die Einstellung auf Psychopharmaka zuständig.
Die ersten beiden Jahre hat sie am Med Campus IV. verbracht, wo Kinder unter zwölf Jahren und Patient/-innen mit Essstörungen behandelt werden. Seit 2019 ist sie an der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Neuromed Campus tätig, an dem der psychiatrische Akutbereich angesiedelt ist. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie am Kepler Universitätsklinikum umfasst die Behandlung von Kindern und Jugendlichen von 1 bis 18 Jahren mit einem sehr breiten Spektrum an psychiatrischen Krankheitsbildern.
Um als Assistenzarzt/-ärztin die Chance zu haben, Einblicke in die zahlreichen Bereiche der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu bekommen, gibt es eine Rotation in der Ausbildung – auch zwischen den Standorten. Dabei ist gerade auf der Psychiatrie auch die Zusammenarbeit mit Kolleg/-innen aus anderen Professionen und Bereichen besonders wichtig: so wird bei straffällig gewordenen Jugendlichen die Forensik zur Rate gezogen, bei Jugendlichen mit Suchterkrankungen die Suchtabteilung, auch mögliche organische Ursachen müssen stets abgeklärt werden, hier wird eng mit der Pädiatrie und Neurologie zusammengearbeitet.
Die Zusammenarbeit mit anderen spiegelt sich täglich im Tagesablauf wider. Schon in der Morgenbesprechung um 07.45 Uhr, welche fixer Bestandteil eines jeden Tages ist, sind alle Ärzt/-innen, leitende Pflegeorgane und teilweise auch fallführende Psycholog/-innen beteiligt. Gesprochen wird – unter anderem mit dem Ziel, alles planbarer zu machen – vor allem darüber, wo noch Platz ist, wer entlassen wird, was am Vortag vorgefallen ist. Außerdem besteht auch immer die Möglichkeit zum fachlichen Austausch, wenn etwas unklar erscheint in Bezug auf eine Patientin/einen Patienten.
Nach der Morgenbesprechung gestaltet sich jeder Tag etwas anders. Zwar finden pro Woche jeweils zwei Visitentage und eine Teambesprechung statt, die restlichen Termine sind aber sehr individuell. Im Rahmen der Visitentage finden Gespräche zwischen den Ärzt/-innen, den zuständigen Pflegekräften und der Patientin/dem Patienten statt. Eine Ausnahme stellt die Unterbringungsstation dar: hier muss jeden Tag (Werktags) eine Visite stattfinden.
Außerdem finden auch richterliche Anhörungen statt, welche von Assistenztärzt/-innen durchgeführt werden dürfen. Bei Teambesprechungen tauschen sich alle Mitarbeiter/-innen aus allen Berufsgruppen der jeweiligen Stationen über einzelne Patient/-innen aus, beziehungsweise besprechen diese.
Die Tagesabläufe unterscheiden sich beispielsweise darin, ob/wie viele Elterngespräche/Gespräche mit Bezugspersonen (diese müssen immer miteinbezogen werden, weshalb dieser Teil meist einen sehr großen im Arbeitsalltag einnimmt), Einzelgespräche mit zugeteilten Patient/-innen (Fallführung), ambulante Betreuungen, sowie Helferkonferenzen vonstattengehen. Letztere finden zum Beispiel mit externen Sozialarbeiter/-innen, Pädagog/-innen, Schulen etc. statt, um das weitere Prozedere der Patient/-innen vorzubereiten und zu besprechen.
Die Arbeit in der KJP ist für Susanne Aumüller und ihre Kolleg/-innen nicht immer einfach. Während manche Patient/-innen nur für kurze Zeit behandelt werden, begleiten sie andere über Jahre und durch alle Hochs und Tiefs. Dabei lernen sie nicht nur die Patient/-innen selbst, sondern auch ihre Familien kennen und unterstützen auch diese, was oft herausfordernd ist.
Herausfordernd ist für sie und ihre Kolleg/-innen im Rahmen der Tätigkeit vor allem, dass man bei keiner Patientin/keinem Patienten weiß, ob das Ganze auch wirklich ein gutes Ende nimmt. Als besonders positiv empfindet Dr.in Susanne Aumüller in der Psychiatrie vor allem die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team – diese ist ziemlich einzigartig, jede/-r Psychiater/-in braucht seine Teamplayer. Dabei ist es sehr schön, dass man sich immer austauschen kann, ob mit Heilpädagog/-innen, Ergotherapeut/-innen oder Musiktherapeut/-innen. „Es ist so, als würde man die Informationen, die man von Kolleg/-innen aus anderen Professionen/Bereichen mit anderen Kompetenzen bekommt, wie ein Puzzle zusammenfügen, um so das große Ganze sehen zu können. Man hat die Expertise, die gerade gebraucht wird, eigentlich immer nebenan.“, so Dr.in Susanne Aumüller.
Wir geben tagtäglich unser Bestes, um Kinder und Jugendliche beim Zurückfinden in die Normalität zu unterstützen und ihnen zu vermitteln, wie hoch ihr Wert ist. Wir bieten ihnen Unterstützung dabei, das Erlebte bzw. Gefühle zu verarbeiten, bearbeiten und damit umzugehen und stärken sie solange, bis sie wieder das Gefühl haben, mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Dr.in Susanne Aumüller