Seit mittlerweile fast zwanzig Jahren setzt sich DGKP Carmen Eckerstorfer auf der pädiatrischen Intensivstation am Kepler Uniklinikum mit großem Herzblut und viel Empathie für die Pflege von schwerkranken Kindern und Jugendlichen sowie für die einfühlsame Begleitung der Angehörigen ein. Neben ihrer Arbeit auf der Station begleitet sie in ihrer eigenen Praxis Familien nach dem Verlust eines Kindes – eine besondere Kombination zweier Tätigkeitsfelder, die einander auf wertvolle Weise ergänzen: Der Beziehungsaufbau mit den Angehörigen beginnt oft schon auf der Intensivstation und ihr fundiertes Wissen über die Strukturen, Abläufe und Herausforderungen kann sie in die Trauerbegleitung einfließen lassen. Gleichzeitig bereichern ihre Erkenntnisse aus den zahlreichen Weiterbildungen die Pflegetätigkeit auf der Station. DGKP Carmen Eckerstorfer ist zudem Vortragende an der FH Gesundheitsberufe, Autorin, im Verein MOKI im Kinderpalliativteam tätig und hat eine Woche auf einer Kinderherzintensivstation im Senegal hospitiert.
„Nach meiner allgemeinen Pflegeausbildung in Salzburg bin ich eher zufällig auf der Kinderintensivstation gelandet. Ursprünglich hatte ich mich aufgrund der Nähe zum Wohnort „initiativ“ in der damaligen Frauenklinik beworben – und wurde dabei der Kinderintensivstation zugeteilt.
Die Einlernzeit war sehr intensiv, anspruchsvoll und dauerte ein halbes Jahr. Dabei habe ich nicht nur die Mentalität und Werte der Abteilung kennengelernt, sondern mich im Rahmen der Sonderausbildung zur Kinderintensivpflegerin im vierten Jahr auch fachlich noch weiter vertieft. Hier auf der Station habe ich meinen Platz gefunden: seit mittlerweile schon 19 Jahren.“
Neben ihrer Tätigkeit im Kepler Uniklinikum hat Carmen Eckerstorfer im Laufe der Jahre zahlreiche zusätzliche Qualifikationen erworben – unter anderem in den Bereichen Lebens- und Sozialberatung, Psychotraumatologie, psychosozialer Beratung sowie in Pädiatrischer Palliative Care. Diese Ausbildungen nutzt sie gezielt, um betroffene Eltern und Angehörige auf fundierter, fachlich-wissenschaftlicher Basis begleiten und unterstützen zu können.
„In meiner Zeit auf der Kinderintensivstation habe ich sowohl schöne, berührende wie auch sehr traurige Momente erlebt und begleitet – Freude, Angst und Trauer, alle Bedürfnisse und Emotionen haben hier Platz.“
„Auf der Station werden täglich bis zu acht Patientinnen und Patienten betreut, meist von vier Pflegekräften pro Dienst. Der Tag beginnt mit der Dienstübergabe, in der die Kinder individuell aufgeteilt und Besonderheiten besprochen werden. Anschließend folgt die morgendliche Pflegerunde – Waschen, Wickeln, Ernähren, medizinische Versorgung und Zuwendung stehen dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen der Visite werden Therapien und Medikamente gemeinsam im Team angepasst.
Ab 9 Uhr haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder zu besuchen. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf ihrer aktiven Einbindung: Sie werden ermutigt, bei pflegerischen Tätigkeiten wie Fiebermessen mitzuwirken und werden umfassend in den Alltag integriert. Ziel ist es, Nähe und Verbindung zwischen Eltern und Kind in dieser schweren Zeit auf der Intensivstation zu fördern. Der weitere Tagesverlauf ist geprägt von individuellen Pflegeaufgaben, medizinischer Diagnostik, Therapien und intensiver Elternberatung. Für die langfristige Dokumentation führen wir ein Intensivtagebuch, das den Familien und Kindern später helfen kann, die Erlebnisse und Emotionen dieser Zeit aufzuarbeiten.
Auch akute Situationen wie Reanimationen oder kurzfristige Aufnahmen gehören zum Alltag – hier sind schnelle Entscheidungen, Teamarbeit und hohe Flexibilität gefragt. Das Alter der betreuten Kinder reicht von Neugeborenen bis zu Jugendlichen, die Krankheitsbilder sind vielfältig: von Herzfehlern über schwere Infektionen bis hin zu Unfallfolgen wie Schädel-Hirn-Traumata. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die hochspezialisierte Ausstattung machen die Arbeit fordernd – aber auch sehr sinnstiftend und vielseitig.
Unser gemeinsames Ziel ist es, die schwere Zeit auf der Intensivstation für die Kinder und ihre Angehörigen so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört ein niederschwelliges Angebot an Beratungen, empathische Pflege und ein liebevolles Umfeld – etwa mit Namenskärtchen, bunten Bettbezügen und Dekorationen. Wir möchten Ganzheitlichkeit, Sicherheit und Stabilität in einer Zeit voller Unsicherheit bieten und vermitteln.“
In ihrer eigenen Praxis für Trauerbegleitung unterstützt Carmen Eckerstorfer Familien nach dem Tod eines Kindes. Ihre langjährige Erfahrung als Kinderintensivpflegerin und ihre Expertise in der Trauerbegleitung ermöglichen eine österreichweit einzigartige, besonders einfühlsame und umfassende Unterstützung – von der Zeit auf der Intensivstation über den Abschied bis hin zur langfristigen Begleitung von Eltern und Geschwisterkindern.
„Meine Arbeit ist für mich sehr bereichernd und sinnstiftend. Auch wenn ich die Lebensumstände der Familien nicht verändern kann, kann ich dafür sorgen, dass die Kinder gut versorgt und die Eltern in dieser schweren Zeit stabil und einfühlsam begleitet werden. Es ist für mich echte Herzensarbeit, die mich erfüllt – vor allem, weil ich weiß, dass ich langfristig etwas Gutes bewirken kann. Besonders schön ist auch die enge Teamarbeit: Wir sind nie allein, unterstützen uns gegenseitig und arbeiten mit viel Offenheit, Engagement und Herz zusammen.“
„Nach einem langen Arbeitstag bin ich zwar manchmal erschöpft, aber nie leer – im Gegenteil: Ich darf genau das Leben, was mir wichtig ist, und das erfüllt mich zutiefst. Deshalb brauche ich gar keinen klassischen Ausgleich – Beruf und Berufung fließen bei mir ineinander. Viel Kraft schöpfe ich bereits durch meine Arbeit und die begleitenden Ausbildungen.
Trotzdem genieße ich es, in meiner Freizeit zu lesen, kreativ zu sein oder Zeit mit Kindern zu verbringen. Auch das Schreiben gehört dazu: Mein erstes Buch „Intensiv Leben 1“ richtet sich an Angehörige von Kindern auf der Intensivstation – es begleitet sie von der Aufnahme bis zur Entlassung. Zwei weitere Bücher sind in Planung: eines für Helfende und eines mit Erfahrungsberichten von Menschen, die mit der Kinderintensivstation in Berührung kommen.
Ein großes Herzensprojekt ist außerdem meine langjährige Tätigkeit beim Verein MOKI OÖ. Seit fast zehn Jahren bin ich dort aktiv – als Unterstützerin, Ideengeberin und Teil des Kinderpalliativteams. Die Zusammenarbeit ist geprägt von Wertschätzung, Empathie und vielen Ideen, die wir so bereits gemeinsam umsetzen konnten. – und es entstehen laufend neue Projekte, auf die ich mich sehr freue.“