Viszeralchirurgie
Traditionsgemäß ist die minimalinvasive Chirurgie einer der großen Schwerpunkte der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wir haben uns sowohl national als auch international als eines der führenden Zentren etabliert. Dies hat auch zur Etablierung des Ludwig Boltzmann Instituts für operative Laparoskopie im Jahr 1993 bis 2013 geführt. Bei Evaluierungen, die im Vier-Jahres-Rhythmus erfolgten, konnte dieses Institut über die übliche Dauer von 2 mal 7 Jahren auf insgesamt 20 Jahre verlängert werden.
Während international etwa 20 bis 25 Prozent aller Darm- und Mastdarmeingriffe nur minimalinvasiv durchgeführt werden, werden an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie schon gut zwei Drittel aller Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt. Ein prospektives Datenregister aller laparoskopisch operierten Patientinnen und Patienten an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie seit 1999 führt zu einer permanenten Qualitätskontrolle unserer Arbeit. Die Liegezeit hat sich bei Darmresektionen um etwa die Hälfte verkürzt, durchschnittlich liegen Patientinnen und Patienten nach laparoskopischer Darmresektion 5 bis 6 Tage stationär.
Die laparoskopische Kolorektal-Chirurgie umfasst nicht nur das Management am OP-Tisch, sondern auch Ernährungs- wie auch Schmerzmanagement, während und nach der Operation. Patientinnen und Patienten werden auch präoperativ entsprechend vorbereitet, ein wash out (komplette Darmreinigung) kann in den meisten Fällen vermieden werden. Der Kostaufbau beginnt am OP-Tag mit Tee, klarer Suppe und Joghurt. Durch ein konsequentes Schmerzmanagement gelingt es, den überwiegenden Teil der Patientinnen und Patienten am OP-Tag und Folgetag mit Schmerzmessungen von unter 3 (visueller Analogskala 0 bis 10) zu halten. Als Garant für gute Qualität gilt auch die eigene endoskopische Abklärung. Alle Mitarbeiter/-innen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie führen selbstständig Magen- und Darmspiegelungen durch. So werden auch Patientinnen und Patienten, die zur Operation terminisiert sind, präoperativ durch die Operateurin bzw. den Operateur nochmals endoskopiert, um vor allem beim Karzinom zum Beispiel eine exakte Höhenlokalisation durchzuführen.
Die Behandlung von gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen wird in enger Kooperation mit dem Institut für Nuklearmedizin und Endokrinologie durchgeführt. Insgesamt werden rund 250 Patientinnen und Patienten pro Jahr an der Schilddrüse operiert. Neuromonitoring zur Darstellung des Nervus laryngeus recurrens und Operation mit Lupenbrille gehören zum Standard. Die Rate an permanenten Schäden am Stimmbandnerv liegt bei unter 2 Prozent (nerves at risk). Die durchschnittliche Verweildauer von Schilddrüsen Patientinnen und Patienten sind 2 bis 3 Tage postoperativ.
Die Mitarbeiter/-innen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie haben sich durch Hospitationen im europäischem Pankreaszentrum (Heidelberg, Prof. Büchler) die modernste Technik in der chirurgischen Behandlung von bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Leber angeeignet. Hospitationen erfolgten auch in Leber-und Pankreaszentren in Paris sowie an deutschsprachigen und österreichischen Universitätskliniken. Durchgeführt werden alle kleinen und großen Lebeteilresektionen mit Ausnahme der Transplantationen. Die Reoperationsrate für Leber- und Pankreaseingriffe liegt bei unter 3 Prozent und ist international gesehen in einem sehr niedrigen Bereich.
Wichtigster Garant für den Erfolg in der Behandlung des Reflux ist die Indikationsstellung. Aus diesem Grund führen Mitarbeiter/-innen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie völlig autonom und eigenständig nach modernstem Wissen und mit modernster Gerätschaft die Abklärung beim Reflux eigenständig durch. Dies umfasst die Magen- und Darmspiegelung, Ph-Metrie, Impedanzmessung, Manometrie der Speiseröhre. Angebotene Operationen sind die Fundoplicatio nach Nissen, Toupet, Heller-Myotomie: alle Eingriffe zu annähernd 100 Prozent minimal invasiv.
Seit 1997 wurde konsequent an der Etablierung eines eigenen Venenzentrums gearbeitet. Mitarbeiter/-innen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie führen die komplette Abklärung mittels farbcodierter Duplex-Sonografie, Verschluss-Plethysmografie, digitaler Photoplethysmographie, Kompartmentdruckmessung durch. Dadurch gelingt in Kooperation bei einer etwaigen ergänzenden arteriellen Gefäßabklärung eine optimale Indikationsstellung zur Operation.
Die Behandlung der Varizen erfolgt mittels modernster Technik und entsprechendem Stand der Wissenschaft je nach Indikation. Die klassische Operation mit Crossektomie und Stripping, aber auch bei geeigneter Indikation Endoluminal mittels 1470 Nanometer Laser beziehungsweise Radiofrequenz-Ablation (Closure-Fast). Zur Komplettierung des Angebots führen wir auch in bestimmten Indikationen Schaum- oder Flüssigkeitsklerosierung von Stammvenen oder Seitenast- beziehungsweise Besenreiser Varizen durch. In der Behandlung des offenen Beines erfolgt die endoskopische Sanierung der Perforansvene beziehungsweise die plastisch-chirurgische Deckung kleinerer Defekte oder circulär offener Beine. Üblicherweise können beide Beine in einer Sitzung durchgeführt werden. Leistungen werden stationär aber auch tagesklinisch angeboten.
Am Kepler Universitätsklinikum wurde ein interdisziplinäres Adipositas-Team etabliert. Nach entsprechender präoperativer Abklärung (chirurgisches Gespräch, Abklärung durch Diabetologen, Gastroenterologen, klinische Psychologen, Diätberatung) können geeignete Fälle einer operativen Sanierung bei morbider Adipositas zugeführt werden. Hier begleiten wir die Patientinnen und Patienten vom Beginn der Behandlung an und natürlich auch nach der Operation. Angeboten werden vorwiegend laparoskopisch durchgeführter Roux en Y Magenbypass, der Omega-loop Bypass, der Magenschlauch (Gastric-Sleeve) und bei von uns gesetzten Bändern die Bandeinstellung.
Das symptomatische Gallensteinleiden ist neben der akuten Entzündung der Gallenblase die Hauptindikation. Etwa 90 Prozent aller Operationen werden minimalinvasiv durchgeführt – seit 2008 auch durch reduced port Techniken (Single-Incision oder Einport-Technik, Needlescopic Technik). Dies führt zu einer weiteren Reduktion des Zugangstraumas und somit zu weniger Schmerzen neben kosmetischer Vorteile von kleineren oder geringeren Narben. An der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie werden bei rund 300 Patientinnen und Patienten pro Jahr Gallenblasenoperationen durchgeführt.
Angeboten wird die chirurgische Therapie von Leistenbrüchen ein- und oder beidseitig sowie Bauchwandbrüchen. Patienten- und indikationsabhängig werden diese Operationen offen oder laparoskopisch durchgeführt. Für Patientinnen und Patienten mit komplexen Brüchen wurde eine eigene Spezia-Sprechstunde eingerichtet.
Im Jahr 2008 wurde ein neues interdisziplinäres EndoskopieZentrum geschaffen, in dem ein Team aus Chirurgen und Internisten Patientinnen und Patienten gemeinsam betreuen. Mit etwa 10.000 Endoskopien pro Jahr zählt dieses Zentrum zahlenmäßig zu den größten Zentren. Das EndoskopieZentrum befindet sich im Untergeschoss des Hauptgebäudes am Med Campus III.. Mit einer Fläche von 500 m² verfügt es über 2 Koloskopie-Untersuchungsräume und 2 Gastroskopie-Untersuchungsräume, einen Interventionsraum mit Narkosemöglichkeit und einen Aufwachraum zur postendoskopischen Überwachung. Der großzügige und helle Wartebereich ist mit Schließfächern ausgestattet. Angeboten wird das komplette Spektrum der diagnostischen und interventionellen Endoskopie: Ösophagogastroduodenoskopie, Ileokoloskopie, Rektosigmoidoskopie, interventionelle Pankreas- und Gallengangsspiegelung - ERCP, Endosonographie, Ballonenteroskopie, Kapselendoskopie, Atemtests, 24h-Impedanz-pH-Metrie und Manometrie inklusive sämtlicher Interventionen (Polypektomie, Mukosektomie, Stents, Dilatationen, PEG-Sonden, etc.). Das Zentrum ist personell, räumlich und apparativ auf dem modernsten Stand der Technik. Es ist daher eine optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten, deren Überwachung und die Nachbeobachtung gewährleistet. Viele der diagnostischen Untersuchungen, vor allem aber die aufwendigeren therapeutischen Verfahren, werden unter einer einfachen oder komplexen Analgosedierung in Abstimmung mit den Patientinnen und Patienten durchgeführt.
Bei Bedarf können Untersuchungen oder Interventionen auch unter stationären Bedingungen und in Zusammenarbeit mit der AKh Anästhesie in Vollnarkose durchgeführt werden.
Informationen zu unseren Leistungen im Bereich der Plastischen Chirurgie finden Sie hier. Bei Notfällen am Wochenende oder an Feiertagen wenden Sie sich bitte via Notfallaufnahme T +43 (0)5 7680 83 - 3411 an die chirurgische Ambulanz.