3714 Babys erblickten im vergangenen Jahr im Kepler Universitätsklinikum das Licht der Welt. Damit bleibt die Universitätsklinik eine der geburtenstärksten geburtshilflichen Versorgungseinheiten in Österreich. Für das Team rund um Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, der beste Beweis dafür, dass auch in Zeiten der Pandemie die Kernkompetenz der Geburtshilfe, bestehend aus Empathie sowie medizinischer und akademischer Exzellenz, von Schwangeren überaus geschätzt wird.
Bei insgesamt 3633 Geburten erblickten im Kepler Universitätsklinikum 2021 1822 Mädchen, 1891 Buben und 1 Kind mit diversem Geschlecht das Licht der Welt (davon 75 Zwillinge und 3 Drillinge).
„Dem erfahrenen und kompetenten Hebammenteam des Kepler Universitätsklinikums ist es wichtig, den natürlichen Ablauf der Geburt mit einem hohen Maß an Sicherheit zu verbinden. Auch Covid-19-positiven Gebärenden wurde im vergangenen Jahr das Bonding direkt im Kreißzimmer ermöglicht. Dieser erste Hautkontakt zwischen Mutter und Kind bildet den emotionalen Abschluss der Geburt und ist essenziell für eine frühe Mutter-Kind-Bindung. Unter Einhaltung sämtlicher hygienischer Pandemie-Vorgaben, haben wir auch in den herausfordernden vergangenen Monaten so gut wie möglich darauf geschaut, dass Mütter und Neugeborene die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Hebammengeburt hatten“, sagt Susanne Pichler, leitende Kreißzimmer-Hebamme.
Im Falle einer Risikogeburt bzw. bei unvorhergesehenen Komplikationen steht den werdenden Müttern neben den Hebammen ein Ärzteteam mit hoher fachlicher Expertise zur Verfügung.
„Die individuelle Unterstützung im Vorfeld und die medizinische Kompetenz sorgen dafür, dass die Mütter die Geburt positiv erleben können. Dabei ist es unser Zugang eine möglichst natürliche und interventionsarme Geburtshilfe in einem Ambiente der Geborgenheit und des Vertrauens zu ermöglichen. Bei der Geburt selbst wird von ärztlicher Seite nur dann unterstützt, wenn es dafür einen dringenden medizinischen Grund gibt“, betont OA DDr. Patrick Stelzl, leitender Oberarzt der Geburtshilfe. „Insgesamt konnten wir einen Zuwachs an Geburten von 6% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Mit einer Kaiserschnittrate von 29,2 % bleiben wir nach wie vor, trotz eines großen Anteils an Risikoschwangerschaften, unter dem österreichweiten Durchschnitt von ca. 30 Prozent. Auf diese Zahlen sind wir ganz besonders stolz, weil diese die hohe Qualität unserer täglichen Arbeit widerspiegeln. Notwendige Kaiserschnitte zu unterstützen ist eine berufliche Selbstverständlichkeit. Wir vertreten allerdings die Auffassung, dass diese wie jede andere chirurgische Maßnahme, eine eindeutige Rechtfertigung bzw. Indikation benötigen. Aufgrund dieses Vorgehens schaffen wir ideale Grundvoraussetzungen für Folgeschwangerschaften. Jede Schwangere, die plant im Kepler Universitätsklinikum zu entbinden, wird im Rahmen einer Vorstellung in der Schwangerenambulanz individuell hinsichtlich des für sie geeigneten Entbindungsmodus beraten und aufgeklärt.“
„Im vergangenen Jahr war natürlich auch die Arbeit in der Geburtshilfe von Covid-19 geprägt. Dabei war man von Glück gesegnet, dass die meisten Schwangeren einen asymptomatischen bzw. milden Verlauf hatten und es zu keinem einzigen mütterlichen Todesfall kam. Nichtsdestotrotz zeigen bei schweren Verläufen internationale Studien, dass diese vermehrt mit einer stationären Aufnahme bzw. einer intensivmedizinischen Behandlung vergesellschaftet sind. Aus eigener Erfahrung bzw. aus internationalen Studien wissen wir auch, dass eine Covid-19-Infektion in der Schwangerschaft statistisch häufiger mit einer Frühgeburt, Präeklampsie (Bluthochdruck in Kombination mit Organpathologien) bzw. intrauterinem Fruchttod (Tod des Fötus in der zweiten Schwangerschaftshälfte) einhergeht“, erklärt OÄ Dr.in Sabine Enengl. „Bei uns im Kepler Universitätsklinikum wurden bei mehr als 170 Entbindungen von SARS-Cov-19 positiven Schwangeren glücklicher Weise nur zwei Patientinnen intensivpflichtig. Bei einer davon konnten wir das Neugeborene nicht retten. Ich rate auf Grund dieser traurigen Erfahrung und der Studienlage sowohl Frauen mit Kinderwunsch als auch Schwangeren (im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel) und Stillenden unbedingt, sich in Absprache mit ihrem Gynäkologen bzw. ihrer Gynäkologin mit einem mRNA-basierten Impfstoff von BioNTech® oder Moderna® impfen zu lassen. Die rasante Entwicklung von Impfstoffen, begleitet von multiplen methodisch einwandfreien Studien, ist als eine Meisterleistung der modernen Wissenschaft und der internationalen Kooperation zu bewerten. Es stimmt uns nachdenklich, dass teilweise ungefilterte Information zu einer breiten Verunsicherung in der Bevölkerung geführt hat. Medizinisch betrachtet ist die Impfung, bis auf sehr seltene schwere Nebenwirkungen, auch in der Schwangerschaft als absolut unbedenklich einzustufen und schützt vor schwerem Verlauf sowie Tod.“