Die Fetomaternale Medizin (Pränatalmedizin) ist eine Spezialeinrichtung für die Diagnose, Abklärung und das Management von Fehlbildungen des ungeborenen Kindes sowie für die Betreuung bzw. Überwachung von sogenannten „Risikoschwangerschaften“. Das Team des Bereichs Fetomaternale Medizin führt österreichweit die meisten Eingriffe im Mutterleib durch (bisher mehr als 10 000) und ist gemeinsam mit dem Team des Kinderherz Zentrums auf vorgeburtliche Eingriffe am Herzen des Feten spezialisiert. Hier wurde weltweit auch der erste erfolgreiche Herzeingriff an einem Ungeborenen durchgeführt. Mittlerweile ist ein europaweites Zentrum entstanden.
Durch intensive Zusammenarbeit mit den Spezialistinnen und Spezialisten der Neonatologie, Kinderchirurgie, Kinderkardiologie, Kinderurologie etc. sorgen wir auch nach der Geburt für eine optimale Betreuung von Neugeborenen mit angeborenen Fehlbildungen oder Wachstumsstörungen.
Das Institut ist nach den Vorgaben der Österreichischen und Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (ÖGUM-DEGUM) als "Stufe III-Zentrum" ausgewiesen.
Am 25.10.2000 gelang am nunmehrigen Kepler Universitätsklinikum weltweit zum ersten Mal ein Eingriff am Herzen eines Ungeborenen.
In der 28. Schwangerschaftswoche wurde unter Ultraschallsicht eine Nadel in die verkümmerte rechte Kammer des fetalen Herzens eingeführt, die verschlossene, ca. 3 mm kleine Herzklappe (Pulmonalklappe) konnte geöffnet und mit einem Herzkatheter mehrmals aufgedehnt werden. Das Operationsteam stand unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Arzt und dem Kinderkardiologen Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerald Tulzer.
Die Folge war eine Normalisierung des fetalen Kreislaufs mit deutlichem Wachstum der rechten Herzkammer und der Pulmonalklappe. Das Ungeborene konnte durch den Eingriff nicht nur gerettet werden, sondern wurde mit zwei funktionierenden, gleich großen Herzkammern geboren. Ohne Eingriff wäre im Laufe der Schwangerschaft durch die verschlossene Herzklappe die rechte Herzkammer verloren gegangen, wenn das Kind die Schwangerschaft überhaupt überlebt hätte.
Mit diesem weltweit ersten erfolgreichen Herzeingriff an einem Ungeborenen (in Kooperation mit dem Kinderherz Zentrum) war eine neue Dimension in der Pränatalmedizin eröffnet, der Grundstein für die Etablierung eines europaweiten Zentrums für vorgeburtliche Herzeingriffe am Feten in Linz war gelegt.
Nach dem weltweit 1. erfolgreichen Eingriff am Herzen eines Ungeborenen im Jahr 2000 in Linz wurde in Kooperation mit dem Kinderherz Zentrum ein Schwerpunkt für vorgeburtliche Herzeingriffe am Feten etabliert.
Angeborene, kritisch verengte bzw. komplett verschlossene Aorten- und Pulmonalklappen können nun bei bestimmten Voraussetzungen erfolgreich im Mutterleib behandelt werden, sodass der natürliche Verlauf eines angeborenen Herzfehlers – nämlich der Verlust einer Herzkammer bis zum Ende der Schwangerschaft – durch Wiederherstellung normaler Blutflussverhältnisse entscheidend beeinflusst werden kann. Es geht dabei nicht nur um das Überleben des Ungeborenen, sondern vor allem um die Rettung der betroffenen Herzkammer. Voraussetzung für den Eingriff ist, dass die Diagnose korrekt gestellt und die Schwangere rechtzeitig nach Linz zugewiesen wird.
Mehr als die Hälfte der Schwangeren kommen aus verschiedenen europäischen Ländern. Das Kinderherz Zentrum am Kepler Universitätsklinikum ist weltweit führend im Bereich der pränatalen Eingriffe am fetalen Herzen.
Die eingriffsbezogene Erfolgsrate liegt mittlerweile bei über 90 Prozent, von diesen kann durch den Eingriff in mehr als 60 Prozent die Entwicklung eines Einkammerherzens bei Geburt verhindert werden.
Ausschluss bzw. Nachweis/Abklärung von Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen des Ungeborenen (z.B. bei auswärts erhobenen suspekten Ultraschallbefunden, bei mütterlichen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Infektionen, Rhesusimmunisierung, Schwangerschaftsvergiftung, nach Einwirkung von Medikamenten, Strahlen, bei Infektionen in der Schwangerschaft). Für diese Untersuchungen stehen drei Ultraschallgeräte der modernsten Generation zur Verfügung.
Beurteilung der Versorgungsleistung der Plazenta durch Blutflussmessungen in den mütterlichen und fetalen Blutgefäßen, z.B. bei Wachstumsstörungen, Bluthochdruck, Schwangerschaftsvergiftung usw.
Spezielle Ultraschalluntersuchung des fetalen Herzens mittels (Farb-)Dopplerultraschall zum Nachweis bzw. Ausschluss von angeborenen Herzfehlern.
Nach Einwirkung möglicherweise schädigender Einflüsse während der Schwangerschaft (Medikamente, Strahlen, Infektionen) geben wir unter Beiziehung der aktuellsten internationalen Literatur konkrete Auskünfte über das Risiko für das Ungeborene.
Nachweis bzw. Ausschluss von Chromosomenschäden bzw. Stoffwechselstörungen des Feten, Abklärung von Infektionen, intrauterine Therapie.
Ambulante und stationäre Betreuung sowie Entbindung von Schwangeren mit Risikofaktoren und/oder Fehlbildungen bzw. Wachstumsstörungen des Ungeborenen. Unser Ziel ist es, die Überlebenschancen dieser Kinder so weit wie möglich zu erhöhen und ihnen ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.
Psychologinnen begleiten Schwangere, die ein Kind mit Fehlbildungen erwarten und bieten bei glücklosem Schwangerschaftsausgang psychosoziale Hilfe an. Auch auf die Trauerbegleitung nach Totgeburten wird großer Wert gelegt.
Es gelten folgende Tarife für Screening-Untersuchungen, wenn keine medizinische Begründung besteht:
Stationäre Betreuung und Entbindung von „Risikoschwangerschaften“ und von Schwangeren mit Kindern mit angeborenen Herzfehlern und anderen Fehlbildungen. Auf der Station steht dafür speziell ausgebildetes Pflegepersonal zur Verfügung.
Stützpunkt:
T +43 (0)5 7680 84 - 23750
Ambulanz für Pränatalmedizin:
T +43 (0)5 7680 84 - 23940
Terminvergaben zur Pränataldiagnostik:
Montag bis Freitag von 08.00 bis 13.00 Uhr