Atemnot beim Treppensteigen, schnelle Erschöpfung bei Aktivitäten, verstärkter nächtlicher Harndrang: Eine Herzschwäche verursacht zu Beginn nur schleichende Symptome, doch über die Jahre wird der Motor des Körpers immer schwächer. Das Land OÖ und die oberösterreichischen Spitäler möchten gemeinsam dazu motivieren, Warnzeichen trotz Corona-Pandemie frühzeitig ärztlich abklären zu lassen und somit das Risiko für ernsthafte kardiologische Folgen zu verringern.
Mit dem Alter sinkt die Leistungsfähigkeit des Herzens und das Gewebe kann nicht mehr ausreichend mit Blut und somit Sauerstoff versorgt werden. Zu den Symptomen einer Herzinsuffizienz zählen Atemnot, eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. In einem fortgeschrittenen Stadium der chronisch verlaufenden Erkrankung treten zudem Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme) oder sogar im Bauch sowie nächtlicher Husten in Verbindung mit Atemnot auf.
„Eine Herzschwäche ist keineswegs eine typische Alterserscheinung, meist tritt sie als Folge einer anderen Erkrankung auf. Unbehandelt hat eine Herzschwäche eine reduzierte Lebenserwartung zur Folge. Deshalb sollten erste Warnzeichen zeitig abgeklärt werden, damit die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels möglichst erhalten werden kann“, weiß Prim. Priv.- Doz. Dr. Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Kepler Universitätsklinikum. Darüber hinaus kann Atemnot auch ein Leitsymptom für eine Lungenerkrankung oder sogar eine lebensbedrohliche Lungenembolie sein und eine adäquate Therapie erfordern.
Bei der akuten Form der Herzinsuffizienz kommt es innerhalb weniger Minuten bis Stunden zu einer massiv eingeschränkten Herzleistung bis hin zum kardiogenen Schock.
Eine akute Herzinsuffizienz äußert sich durch akute Luftnot, die sich im Liegen verstärkt, und erheblichen Abfall der Belastbarkeit. Häufige Begleiterscheinung ist Herzrasen, nicht selten ausgelöst durch neu aufgetretenes Vorhofflimmern mit raschem, unregelmäßigem Puls. Hinzu kommen blasse, kalte, schweißbedeckte Haut, abfallender Blutdruck und Schwindel oder Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit. In diesem Fall sofort Notärztin beziehungsweise Notarzt unter der Nummer 144 rufen oder die nächste Notaufnahme aufsuchen.
Bei Verdacht auf eine Herzinsuffizienz sollte ein Spitalsbesuch aus Angst vor einer CoronaInfektion keinesfalls aufgeschoben werden. Für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellt eine Corona-Infektion ein besonderes Risiko dar. Aber alle Kliniken haben umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte, um das Restrisiko für eine Ansteckung möglichst zu minimieren. Auch verordnete Therapien sollten unter keinen Umständen vernachlässigt werden. Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender warnt auch vor einer verschleppten akuten Herzinsuffizienz: „Gerade in der ersten Welle der Corona-Pandemie haben viele Menschen versucht, diese Alarmzeichen zu ignorieren und sind dann als akuter Notfall ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dabei hätte man bei rechtzeitiger Behandlung diese Verschlechterung sowie mögliche Folgen weitgehend abwenden können.“
Bei leichteren Problemen im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems sind zunächst die Hausärztin/der Hausarzt sowie die niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte für Kardiologie die richtigen Ansprechpersonen. Außerhalb der Öffnungszeiten ist der Hausärztliche Notdienst unter der Telefonnummer 141 erreichbar. Auch die geschulten Fachkräfte der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 helfen rund um die Uhr. Über die jeweils richtige Anlaufstelle im Gesundheitssystem informiert zudem die Website www.wobinichrichtig.at.