„Zucker“ tut nicht weh, doch ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann den Körper langfristig schwer schädigen. Menschen mit Diabetes mellitus sollten daher auch während der Corona-Pandemie ärztliche Kontrolltermine weiterhin wahrnehmen, um irreparable Langzeitfolgen zu vermeiden. Darauf machen das Land OÖ und die oberösterreichischen Spitäler trägerübergreifend aufmerksam und betonen die Bedeutung einer guten Stoffwechselkontrolle im Hinblick auf eine mögliche Corona-Infektion.
Bleibt ein hoher Blutzuckerspiegel unbehandelt oder sind die Stoffwechseleinstellungen nicht konstant, drohen Menschen mit Diabetes Folgeschäden für Augen, Nerven und vor allem Nieren. So ist Diabetes nach wie vor der häufigste Grund für eine Nierenersatztherapie, der sogenannten Dialyse. Aber auch das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Erkrankungen der Gefäße kann durch regelmäßige Blutzuckermessungen und -kontrolle auf ein deutlich niedrigeres Niveau gedrückt werden Zu den relevanten Terminen zählen neben den Check-ups bei der Hausärztin/beim Hausarzt beziehungsweise in den Diabetesambulanzen auch zahnärztliche Kontrollen sowie Behandlungen bei der Fußpflege.
Eine schlechte Stoffwechseleinstellung bei Diabetes gilt auch als Risikofaktor für einen schweren Verlauf bei einer Corona-Erkrankung.
„Für Hochrisikogruppen – und dazu gehören Diabetikerinnen und Diabetiker – gilt das Prinzip der Kontaktvermeidung in besonderem Maße. Menschen mit Diabetes sollten einen notwendigen Spitalsbesuch aus Angst vor einer Corona-Infektion trotzdem keinesfalls aufschieben. Die Krankenhäuser haben frühzeitig sehr umfangreiche und strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen, damit Betroffene auch in Pandemiezeiten in die Ambulanzen kommen und dort sicher versorgt werden können“, betont Univ.-Prof. Dr. Alexander R. Moschen, PhD, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie/ Hepatologie am Kepler Universitätsklinikum, und fordert Betroffene auf, notwendige Termine unbedingt wahrzunehmen.
Unbedingt ärztlichen Rat einholen sollten Diabetes-Patientinnen und -Patienten auch, wenn sich ihr Gesundheitszustand verändert, beispielsweise wenn die Blutwerte plötzlich zu hoch oder zu niedrig sind oder Akutsymptome auftreten. Dazu gehören Fieber, Schwindel, Unwohlsein, Sehverschlechterung, Übelkeit, Gefühlsstörungen in Beinen und Händen sowie Wassereinlagerungen in den Beinen.
Die Hausärztin/der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle bei Diabetes, ebenso die niedergelassenen Fachärztinnen/Fachärzte für Innere Medizin. Der Besuch in einer Diabetesambulanz im Krankenhaus ist meist nur bei medikamentöser Neueinstellung oder Umstellung der Therapie notwendig. Außerhalb der Öffnungszeiten stehen bei gesundheitlichen Beschwerden die geschulten Fachkräfte der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 rund um die Uhr zur Verfügung. Über die jeweils richtige Anlaufstelle im Gesundheitssystem informiert auch die Website www.wobinichrichtig.at.
Mediziner rufen Diabetiker/-innen eindringlich dazu auf, die Corona-Schutzimpfung wahrzunehmen: „Menschen mit Diabetes gehören zu den vom Bund definierten Hochrisikogruppen. Die Impfung ist der beste Schutz für sich selbst und andere. Nehmen Sie daher unbedingt die Möglichkeit zur Impfung wahr.“