Krebserkrankungen zählen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Österreich und die Zahl der Neuerkrankungen steigt: Rund 40.000 Menschen erhalten hierzulande jährlich die schwerwiegende Diagnose Krebs. Aufgrund der Corona-Pandemie haben in den letzten Monaten viele Menschen auf wichtige Termine für Früherkennungsuntersuchungen verzichtet. Das Land OÖ und die oberösterreichischen Krankenhäuser rufen trägerübergreifend dazu auf, diese möglicherweise lebensrettenden Untersuchungen nicht zu vernachlässigen.
Zu den häufigsten Krebsarten in Österreich zählen Prostata-, Brust- und Darmkrebs. Bei ihnen besteht bei früher Diagnose eine deutlich bessere Heilungschance, da die Tumore noch klein und begrenzt sind. „Die rückläufigen Zahlen bei den Früherkennungsuntersuchungen erfüllen uns mit großer Sorge. Verspätete Diagnosen haben ein fortgeschrittenes Krankheitsbild zur Folge und damit verbunden eine schwierigere Behandelbarkeit sowie eine schlechtere Prognose. Durch regelmäßige Screenings kann Krebs in einem frühen Stadium entdeckt werden, in dem noch keine weiteren Symptome vorliegen, aber Heilungsaussichten weitaus besser sind“, sagt Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt, Vorstand der Universitätsklinik für Hämatologie und Internistische Onkologie am Kepler Universitätsklinikum.
Ab einem bestimmten Alter sollten regelmäßige Untersuchungen für folgende Krebsarten durchgeführt werden: Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs und Hautkrebs. Ansprechpersonen dafür sind primär die zuständigen Fachärztinnen und Fachärzte im niedergelassenen Bereich.
Doch nicht nur die Früherkennung kann Leben retten. Viele onkologische Erkrankungen äußern sich durch diffuse beziehungsweise unspezifische Symptome. So können Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Durchfall, anhaltende Schmerzen, starke Müdigkeit oder Abgeschlagenheit erste Zeichen einer Krebserkrankung sein. Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, sollten diese unbedingt von der Hausärztin oder vom Hausarzt abgeklärt werden.
Menschen mit einer Krebserkrankung zählen zu jenen Gruppen, für die eine Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko darstellt. Doch Therapien sollten keinesfalls ohne Rücksprache mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt ausgesetzt oder verschoben werden, da Tumore möglicherweise weiterwachsen oder Tochterabsiedlungen (Metastasen) bilden. Alle Kliniken haben umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte, das Risiko einer Corona-Infektion wird damit äußerst gering gehalten. „Wir können die notwendigen Therapien und Nachsorgetermine trotz besonderer Belastungen durch Corona durchführen. Das erfordert große Anstrengungen, aber gerade in der Krebsmedizin ist die Versorgung gewährleistet“, appellieren Mediziner nachdrücklich an die Patientinnen und Patienten, wichtige Termine wahrzunehmen.
Bei gesundheitlichen Problemen ist zunächst die Hausärztin/der Hausarzt die richtige Ansprechperson. Außerhalb der Öffnungszeiten helfen die geschulten Fachkräfte der Gesundheitsnummer 1450. Auch die Website www.wobinichrichtig.at informiert über die jeweils richtige Anlaufstelle im Gesundheitssystem.