Wenn Kinder erkranken, sind Eltern oftmals in einer Ausnahmesituation und fühlen Sorge und Hilflosigkeit. Der Vertrauensarzt, der hausärztliche Notdienst oder die Gesundheitsnummer 1450 sind die erste Anlaufstellen. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bietet die Notfallambulanz am Med Campus IV. des Kepler Universitätsklinikums professionelle Hilfe für Notfälle und Verletzungen. Dort wurde nun das sogenannte Manchester Triage System (MTS) eingeführt, um auch bei Kindern die Ersteinschätzung zu standardisieren und die Versorgung noch besser auf die Dringlichkeit abzustimmen.
Das Manchester Triage System (MTS), das erstmals 1995 in der gleichnamigen englischen Stadt eingeführt wurde, ist ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit in der Notfallambulanz. In der Notfallambulanz des MC 3 ist dieses international anerkannte System bereits länger etabliert, nun erfährt auch die pädiatrische Notfallambulanz am MC 4 diesen Qualitätssprung. Das MTS bietet eine objektive und einfache Einordnung des Schweregrades von internistischen und chirurgischen/traumatologischen Erkrankungen. Ausgehend von Beschwerdebildern führen diplomierte Pflegekräfte eine strukturierte Einschätzung durch, wie dringlich die Versorgung/Behandlung der jungen PatientInnen ist. Es erlaubt daher den ÄrztInnen sich um die dringlichsten PatientInnen zuerst zu kümmern.
Das 5-stufige System unterscheidet bei der Dringlichkeit der Behandlung zwischen
Jeder dieser Stufen sind Zeitfenster zugeordnet, innerhalb derer ein Kontakt mit einem Arzt/einer Ärztin angestrebt wird. Für PatientInnen und deren Angehörige heißt das, dass sie nicht auf Grund ihres zeitlichen Eintreffens in der Notaufnahme gereiht werden, sondern entsprechend der Behandlungsdringlichkeit.
„Das Aufsuchen einer Notfallambulanz stellt für Kinder und deren Angehörige oft eine belastende Situation dar. Die Ersteinschätzung nach dem Manchester Triage System bietet die Sicherheit beim Erstkontakt zuverlässig und schnell, die Behandlungsdringlichkeit eines jeden Patienten, anhand der geschilderten Beschwerden einzuschätzen. Diese standardisierte und systematische Ersteinschätzung wird von speziell dafür geschulten diplomierten Pflegekräften durchgeführt und sie garantiert, dass schwer kranke Kinder immer prioritär behandelt werden“, sagt Martina Tanzler, Pflegebereichsleitung am Kepler Universitätsklinikum.
Dr. Anton Tan, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, der das System schon aus seiner Tätigkeit in Manchester kennt, schildert die Vorteile wie folgt: „Durch die Standardisierung kommen alle MitarbeiterInnen bei der Einschätzung der Dringlichkeit zu einem vergleichbaren Ergebnis. Das System ist objektiv und nachvollziehbar und es kann dadurch garantiert werden, dass kritisch kranke PatientInnen mit schweren Erkrankungen bzw. Verletzungen zuerst begutachtet werden.“
„Für unsere PatientInnen und deren Eltern ist die Einführung der MTS ein echter Qualitätssprung. Alle Kinder werden sofort nach Eintreffen auf Dringlichkeit beurteilt. So können wir gewährleisten dass bei hohem Andrang diejenigen zuerst gesehen werden die unsere Hilfe am dringlichsten benötigen. Wir hoffen es ist für alle Eltern verständlich, dass nicht nach dem Zeitpunkt des Eintreffens sondern eben nach der Dringlichkeit aufgerufen wird. Wir haben die Verpflichtung diejenigen zuerst zu behandeln deren Erkrankung am schwersten ist, und Notfälle somit rasch und effizient versorgt werden können“, betonen Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Prim. Dr. Simon Kargl, Vorstand der Klinik für Kinderchirurgie, und bitten um Verständnis für eventuelle Wartezeiten.