Sie ist das Highlight des Sommers für viele Schulkinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus vom Typ 1 – die Sommerschulungswoche an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde des Kepler Universitätsklinikums. Seit 28 Jahren lädt das Diabetes-Team der Klinik während der Ferien junge Diabetespatientinnen und Diabetespatienten, die bereits in Betreuung sind, zu einer stationären Schulungswoche, bei der sich theoretischer Unterricht und Spiel & Spaß die Waage halten. Ziel ist es, die Selbstbestimmung, die Eigenverantwortung und das Selbstbewusstsein der jugendlichen Diabetikerinnen und Diabetiker zu stärken.
Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 fühlen sich häufig „anders“ und alleine bzw. von der Gesellschaft ausgegrenzt. Um dem entgegenzuwirken, wurden 1996 die abwechslungsreichen stationären Sommerschulungswochen etabliert – einmal für zehn- bis 14-jährige Schulkinder und einmal für 15- bis 18-jährige Teenager. Während dieser Woche lernen und/oder vertiefen bis zu zwölf junge Patientinnen und Patienten pro Woche das Einmaleins der Zuckerkrankheit und setzen dies auch gleich praktisch um, etwa bei einem gemeinsamen Ausflug in eine Pizzeria oder bei einer Grillerei im Spitalsgarten. Zusätzlich bietet diese Woche die Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen sich mit gleichaltrigen Betroffenen auszutauschen und es entstehen auch regelmäßig neue Freundschaften, die diese Woche auch überdauern..
„Gerade zu Beginn der Erkrankung scheint der tägliche Aufwand mit Blutzuckerkontrollen, Insulingaben und Nahrungsadaption eine unüberwindbare Hürde im Familienalltag. Dies ist ebenso belastend wie der Fakt, dass es für Diabetes mellitus Typ 1 zwar eine sehr gute Therapie (Insulin) gibt, bislang aber noch keine Heilung gibt. Mit der altersgerechten Schulungswoche vermitteln wir den Kindern und Jugendlichen daher Sicherheit, die Therapie kontinuierlich durchzuführen. Dadurch können sie die Erkrankung leichter annehmen, das Leben wird insgesamt angenehmer für sie und ihre Familien und die Zusammenarbeit mit den Patienten und Patientinnen persönlicher“, bestätigt DKKP Daniel Gattermayr, Diabetespflegeexperte. Neben dem theoretischen Unterricht bleibt täglich auch genug Raum für Spiel und Spaß wie sportliche Aktivitäten, Kinobesuche oder gemeinsame Ausflüge mit dem Betreuerinnen- und Betreuer-Team, um das Gelernte gleich in der Praxis zu üben. Auch ist es möglich, etwaige zusätzlich Kontrolluntersuchungen (körperlich, Harn und Blut, Augen, EKG, EEG, Ultraschall etc.) während der Woche durchzuführen. Betreut werden die jungen Diabetikerinnen und Diabetiker vom gut eingespielten interdisziplinären Diabetes-Team (Ärztinnen und Ärzte, Diabetesberaterinnen und Diabetesberater, Psychologinnen und Psychologen sowie Diätologinnen und Diätologen).
Die Schulungswoche ist eine Win-Win-Situation für die gesamte Familie: Während die Diabetes-Kinder langsam lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, können sich die Eltern beruhigt eine Auszeit nehmen, da sie ihren Nachwuchs Tag und Nacht kompetent betreut aufgehoben wissen. Zudem wächst das Vertrauen in die Kinder und der Prozess des sorgenfreien Loslassens wird gefördert. Durch die Schulungswoche verbessert sich im Allgemeinen die generelle Stoffwechsellage der jungen Patientinnen und Patienten. Daraus resultiert meist auch eine Abnahme der bekannten Folgeerkrankungen. Und der Erfolg gibt Recht: "Seit Beginn besuchten schon eine Menge Kinder und Jugendliche die Sommerschulungswoche, manche von ihnen sogar mehrmals, weil es Ihnen viel Spaß macht und sich untereinander wieder treffen“, freut sich DKKP Daniel Gattermayr über den Erfolg.