In Österreich sind etwa 10 bis 15 Prozent der Paare von unerfülltem Kinderwunsch betroffen. Das Kinderwunsch Zentrum am Kepler Uniklinikum ist erste Anlaufstelle. Für absolute Sicherheit vor vertauschten Embryonen sorgt „RI Witness“ als eine europaweit führende Technologie.
Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind so unterschiedlich wie die betroffenen Paare selbst. Bereits bei der Abklärung der Ursachen ist eine kompetente Beratung von größter Bedeutung. Unfruchtbarkeit (Sterilität) ist dann gegeben, wenn trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs nach einem Jahr noch keine Schwangerschaft eingetreten ist. Statistisch gesehen liegen die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit zu je 40 Prozent beim Mann und bei der Frau – in 20 Prozent der Fälle bei beiden Partnern. Was statistisch so nüchtern klingt, bedeutet in der Realität eine große psychische Belastung für das betroffene Paar, die häufig mit ein Grund für den unerfüllten Kinderwunsch ist.
Bei der Abklärung der Ursachen geht es auf keinen Fall darum, „den Schuldigen“ bzw. „die Schuldige“ zu finden – ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft immer beide Partner. Vielmehr versucht man durch einfühlsames Nachfragen herauszufinden, welche Faktoren bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen, um den Traum vom Wunschkind zu verwirklichen. Wer sich für professionelle medizinische Unterstützung auf dem Weg zum Wunschkind entscheidet, wird vom Team des Kinderwunsch Zentrums Linz umfassend betreut. „Das unverbindliche Erstgespräch hilft, die individuelle Situation des Paares besser kennenzulernen. Über alle wichtigen Aspekte zum Thema Kinderwunsch wird dabei informiert und es bleibt viel Zeit, um Fragen zu stellen und zu erzählen, was einen beschäftigt. Aus dem Gespräch und den eventuell bereits vorliegenden Befunden ergeben sich Anhaltspunkte zu den Ursachen für die Kinderlosigkeit“, meint OA Priv.-Doz. Dr. Omar Shebl vom Kinderwunsch Zentrum. Bei weiteren Untersuchungen werden die Ursachen im Detail abgeklärt und auf Wunsch wird die Behandlung begonnen. Ein fächerübergreifendes Team begleitet die Paare einfühlsam und kompetent bei jedem Schritt – bis hin zur Geburt des Wunschkindes.
Der Fall um vertauschte Eizellen in Vorarlberg ließ auch bei Paaren mit Kinderwunsch in Oberösterreich Ängste aufkommen, dass künstliche Befruchtung fehleranfällig sei. Im Kinderwunsch Zentrum des Kepler Uniklinikums ist seit heuer das weltweit modernste Sicherheitssystem mit Mikrochip-Technologie im Einsatz. „Das Nonplusultra“, so der Embryologe und wissenschaftliche Laborleiter Univ.-Prof. Dr. Thomas Ebner. Das bereits bisher sehr gut funktionierende Risikomanagement wird durch die neue Methode nochmals deutlich verbessert. Jeder einzelne Schritt bei den Befruchtungen wird elektronisch überwacht und dokumentiert. Verwendet wird dieses System sowohl bei Inseminationen als auch bei einer IVF/ ICSI Behandlung und beim Transfer kryokonservierter Embryonen. Alle eingesetzten Materialien haben Mikrochips. Das Patienten-Identifikationssystem „RI Witness“ in Linz arbeitet mit Radio-Frequenz-Erkennung und verwendet auf allen für das jeweilige Paar vor, während und nach dem künstlichen Befruchtungsprozess eingesetzten Verbrauchsgütern (ID-Karten, Samenbecher, Kulturschalen mit Eizellen, Zentrifugen Röhrchen etc.) haftende Etiketten mit integrierten Mikrochips. Diese senden Signale aus, die sofort von auf allen strategisch wichtigen Arbeitsplätzen positionierten Empfangsantennen identifiziert und einem Paar zugewiesen werden können. Die Signale werden EDV-mäßig dokumentiert, jeder einzelne Schritt kann daher Jahrzehnte später noch exakt nachverfolgt werden. „Auch in 100 Jahren wisse man sofort auf Knopfdruck, wer was genau zu welcher Sekunde gemacht hat“, erklärt Laborchef Thomas Ebner.
„RI Witness“ schließe Fehler bei der Identifikation von Patienten aus, verhindere „Kreuzfertilisierungen“ und stelle sicher, dass der aus der Behandlung hervorgegangene Embryo auch in die biologisch richtige Patientin transferiert werde. „Sollte zu irgendeinem Zeitpunkt eine falsche Probe bearbeitet oder die falsche Patientin behandelt werden, gibt das System sowohl visuell als auch akustisch ein Warnsignal“, so Ebner. Mit dem System ist man europaweit Vorreiter. Außer in Linz ist es derzeit nur in einer Klinik in Berlin im Volleinsatz. „Eltern wollen 100-prozentige Sicherheit, wir bieten das als einzige Institution Österreichs an“, freut sich auch der stv. Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie am Kepler Uniklinikum, OA Priv.-Doz. Dr. Omar Shebl.
Do. 07.09.2017, 19.00 Uhr
Do. 09.11.2017, 19.00 Uhr
Kepler Universitätsklinikum, Med Campus IV.
Vortragsraum 1. Stock, Krankenhausstraße 26–30, 4020 Linz
OA Priv.-Doz. Dr. Omar Shebl und Univ.-Prof. Dr. Thomas Ebner