Warum will sich die ersehnte Schwangerschaft einfach nicht einstellen? Diese Frage stellen sich viele verzweifelte Paare. Statistiken zufolge sind 10 bis 15 Prozent aller Partnerschaften in Österreich ungewollt kinderlos. Die Gründe für unerfüllten Kinderwunsch sind so unterschiedlich wie die betroffenen Paare selbst. Bereits bei der Abklärung der Ursachen ist eine kompetente Beratung von größter Bedeutung.
Unfruchtbarkeit (Sterilität) ist dann gegeben, wenn trotz regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nach einem Jahr noch keine Schwangerschaft eingetreten ist. Statistisch gesehen liegen die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit zu je 40 Prozent beim Mann und bei der Frau – in 20 Prozent der Fälle bei beiden Partnern. Was statistisch so nüchtern klingt, bedeutet in der Realität eine große psychische Belastung für das betroffene Paar, die häufig mit ein Grund für den unerfüllten Kinderwunsch ist.
Bei der Abklärung der Ursachen geht es uns auf keinen Fall darum, „den Schuldigen“ bzw. „die Schuldige“ zu finden – unerfüllter Kinderwunsch betrifft immer beide Partner. Vielmehr versuchen wir durch einfühlsames Nachfragen herauszufinden, welche Faktoren bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen, um Ihren Traum vom Wunschkind zu verwirklichen.
Hormonstörungen sind die häufigste Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit bei Frauen – in Österreich sind etwa 100.000 Frauen davon betroffen. Hormonstörungen können einen Eisprung (Ovulation) unmöglich machen oder die Einnistung eines eventuell entstandenen Embryos verhindern. Eine mögliche Hormonstörung ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom). Darunter versteht man, dass gelegentlich zu viele männliche Geschlechtshormone im Blut vorhanden sind. Kennzeichnend für das PCO-Syndrom sind vor allem kleine zystenähnliche Gebilde (präantrale Follikel) in den Eierstöcken.
Eine Sterilität der Eileiter liegt vor, wenn als Folge von Unterleibsentzündungen oder Eileiterschwangerschaften beide Eileiter (Tuben) verschlossen sind oder entfernt wurden. Eileiterschwangerschaften können sehr gefährlich sein und sogar zum Tod führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden und die Eileiter rupturieren (aufreißen). Weitere Ursachen für weibliche Sterilität können Fehlbildungen der inneren Genitalorgane bzw. Geschlechtskrankheiten sein.
Endometriose ist eine gutartige, aber häufig schmerzhafte Erkrankung, von der etwa 10 Prozent aller Frauen betroffen sind. Dabei wächst das Schleimhautgewebe der Gebärmutter (Endometrium) auch außerhalb der Gebärmutterhöhle, etwa an den Eierstöcken oder Eileitern, auf dem Bauchfell, an der Scheidenwand oder im Darm. Sehr selten breitet sich die Endometriose bis in die Lunge oder ins Gehirn aus. Aus bisher ungeklärter Ursache findet man die Endometriose bei 30 bis 40 Prozent der Kinderwunsch-Patientinnen.
Der Gebärmutterhals ist die engste Stelle für die Spermien auf dem Weg zur Eizelle. Vernarbungen nach Operationen, Verschlüsse oder Entzündungen des Gebärmutterhalses können die Fortpflanzung beeinträchtigen. Ebenso sind Muskelknoten (Myome) in der Gebärmutter bisweilen die Ursache für Unfruchtbarkeit bzw. Fehlgeburten.
In äußerst seltenen Fällen ist der unerfüllte Kinderwunsch auf meist angeborene Fehlbildungen an den Fortpflanzungsorganen zurückzuführen.
Eine ebenfalls äußerst seltene Ursache ist eine Fehlfunktion des Immunsystems, bei der die Eizelle bzw. die Samenzellen als vermeintliche „Eindringlinge“ bekämpft werden.
Das Alter einer Frau spielt eine wesentliche Rolle. Frauen im Alter von 40 Jahren sind um etwa 30 Prozent weniger fruchtbar als Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.
Gifte am Arbeitsplatz sowie Alkohol- und Nikotinmissbrauch wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit (Fertilität) aus.
Die Anzahl, Beweglichkeit und Form von Spermien bestimmt die Qualität der Samenflüssigkeit und damit die (Un-)Fruchtbarkeit eines Mannes. Die Ursachen für qualitativ mangelhafte oder fehlende Spermienproduktion sind breit gefächert.
Die Spermienqualität hat in diesem Jahrhundert allgemein abgenommen. Viele WissenschaftlerInnen machen dafür die verschlechterten Umweltbedingungen verantwortlich (Zunahme von Pestiziden, Chemikalien, Strahlen in der Umwelt und in den Nahrungsmitteln).
Alkohol- und Nikotinkonsum können Einfluss auf die Spermienqualität haben.
Die Einwirkung von Hitze (etwa in Sauna und Bädern oder bei Sitzheizungen) auf die männlichen Genitalien kann die Qualität der Spermien negativ beeinflussen.
Operierte Tumore, etwa an den Hoden, sind eine mögliche Ursache für Sterilität.
Auch Diabetes mellitus kann die Fruchtbarkeit des Mannes beeinträchtigen.
Ab dem 40. Lebensjahr reduziert sich allmählich die Samenproduktion bzw. -qualität.
Bruchoperationen, Hodenhochstand, Prostata- und Genitalinfektionen (durch sexuelle Übertragung), Mumpserkrankungen nach der Pubertät, verschlossene Samenleiter, eingeschränkte oder nicht vorhandene Spermienproduktion des Hodens vermindern die Vitalität der Spermien und verschlechtern somit die Spermienqualität.
Die Krönung einer glücklichen Beziehung ist für viele Paare ein gemeinsames Kind. Wenn dieser Herzenswunsch trotz unzähliger Versuche nicht in Erfüllung geht, kann das beide Partner massiv unter Druck setzen. Nicht selten sind Frustration, Schuldgefühle, ein vermindertes Selbstwertgefühl und auch Depressionen die Folge.
Im Kinderwunsch Zentrum stehen Ihnen erfahrene und kompetente Psychologinnen und Psychologen auf Ihrem Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind zur Seite. Durch psychologische Begleitung helfen sie Ihnen, einen möglichst positiven Umgang mit dieser Situation zu finden. Zur Reduktion von Stress, der sich negativ auf den Körper und die Behandlung auswirken kann, und zur Harmonisierung der Körperabläufe werden zudem gezielt verschiedene Entspannungsverfahren angeboten. Auch in der Gesprächsrunde für Paare mit Kinderwunsch stehen Ihnen unsere Psychologinnen und Psychologen für Fragen zur Verfügung.
War bzw. ist ein Partner an Krebs erkrankt, stellt sich die Frage nach dem Kinderwunsch mit einer verstärkten Brisanz. Grundsätzlich muss eine Krebserkrankung den Kinderwunsch nicht notwendigerweise ausschließen. Jede Krebserkrankung und deren Behandlung hinterlassen jedoch Spuren an Körper und Seele, mit denen Sie behutsam umgehen sollten.
Für ein betroffenes Paar mit Kinderwunsch ist es wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen, um die Erkrankung zu verarbeiten und wieder zu Kräften zu kommen bzw. auch einen Rückfall auszuschließen. Eine Schwangerschaft sollte daher erst etwa 2 Jahre nach dem Ende der Krebsbehandlung erfolgen. Bitte bedenken Sie, dass diese Zeitspanne nur eine Empfehlung ist – es kann sein, dass ein Partner mehr Zeit braucht oder zur Familienplanung noch nicht bereit ist, weil er oder sie die innere Stabilität noch nicht wiedergefunden hat. Ehrliche und intensive Gespräche sind daher die wichtigste Voraussetzung für Kinderwunsch bei bzw. nach einer Krebserkrankung.
Schon bei der Diagnose und der darauffolgenden Behandlungsplanung werden viele Betroffene mit der Frage der Familienplanung konfrontiert. Operationen, Chemo- und Hormontherapien sowie Bestrahlungen können die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, dass Sie bei einer Behandlungsentscheidung den Kinderwunsch einplanen – auch wenn er vielleicht zu dieser Zeit noch nicht vorhanden ist oder keine Partnerschaft besteht. Lassen Sie sich umfassend beraten, wie Sie Ihre Fruchtbarkeit bestmöglich erhalten können.
Am Kinderwunsch Zentrum Linz haben Sie die Möglichkeit, vor Chemo- oder Radiotherapien Samen, Spermien, Hodengewebe, Eizellen und Embryonen einfrieren zu lassen, um nach erfolgreicher Therapie Ihren Kinderwunsch zu verwirklichen. Als eines von 3 österreichischen Instituten können wir Ihnen darüber hinaus eine revolutionäre Methode anbieten: die sofortige Entnahme von Eierstockgewebe mit Kryokonservierung und späterer Retransplantation. So können Sie Ihren Kinderwunsch verwirklichen – auch nach einer erfolgreich behandelten Krebserkrankung.
Vereinbaren Sie einen Termin für ein ausführliches Gespräch – wir beantworten gerne Ihre Detailfragen.
Das Kinderwunsch Zentrum Linz ist Mitglied des Netzwerkes Fertiprotekt. Dieses Netzwerk soll Frauen und Männern vor und nach einer Chemo- oder Strahlentherapie die Möglichkeit geben, sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit beraten und ggf. auch Maßnahmen zum Schutz ihrer Fruchtbarkeit durchführen zu lassen.
Wenn bei einem Paar trotz genauester Untersuchungen letztendlich keine medizinische Ursache für die Kinderlosigkeit gefunden wurde, spricht man von ungeklärter Sterilität (unexplained infertility).
Dies mag für viele Paare eine höchst unbefriedigende Diagnose sein, die sich mitunter auf die Seele des Einzelnen oder sogar auf das Zusammenleben auswirkt.
In diesem Fall raten wir Ihnen: Konsultieren Sie unsere Psychologinnen und Psychologen – diese helfen Ihnen, mit der Situation besser klar zu kommen!