Für werdende Eltern, deren Kind unter Umständen zu früh geboren wird, bieten wir eine pränatale Pflegevisite an. Diese spezielle Form der Pflegevisite kann ebenso von Eltern ungeborener Kinder mit angeborenen Herzfehlern, abdominellen oder cerebralen Fehlbildungen in Anspruch genommen werden.
In Zusammenhang mit der pränatalen Pflegevisite für betroffene Eltern wird mittlerweile seit 2006 eine Besichtigung der neonatologischen Intensivstation (NICU) ermöglicht und immer wieder sehr gerne angenommen. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren dieses Angebot auch für schwangere Patientinnen mit verordneter Bettruhe ausgebaut.
Die pränatale Pflegevisite erfolgt persönlich durch die Pflegeleitung der NICU, Frau Susanne Dedl. Bei Abwesenheit wird sie durch eine Kollegin vertreten.
Es erfolgt ein vorab vereinbarter Besuch auf der Gynäkologie/Pränatal-Station, bei dem folgende Themen und Fragen mit den werdenden Eltern besprochen bzw. geklärt werden:
Im Rahmen der pränatalen Pflegevisite erfolgt eine Vorbereitung der werdenden Eltern auf die „außergewöhnliche“ Situation. Notwendige Verhaltensregelungen auf der Intensivstation werden ihnen erläutert und erklärt. Darüber hinaus werden sie über vorhandene Pflegeschwerpunkte wie „entwicklungsfördernde Pflege“ informiert, wie zum Beispiel über die Wichtigkeit der patientenorientierten Pflege (diagnostische und therapeutische Maßnahmen zusammenlegen, Ruhepausen gönnen, die psychosoziale Situation fördern durch Bonding, Känguruhen, Elterneinbeziehung in die Pflege, Stillen …). Im Gespräch wird auf das praktizierte Stillmanagement eingegangen und die vielen Vorteile der Ernährung mit Muttermilch aufgezeigt.
Für betroffene Eltern ist es meist unvorstellbar, ihr zu früh geborenes bzw. krankes Baby in „fremde“ Hände zu geben. Ihr sehnlichster Wunsch, das eigene Kind zu beschützen und zu betreuen scheint unmöglich gemacht zu werden. Die werdende Mutter ist einer enormen Belastung ausgesetzt und nicht selten wird diese Belastung durch Ängste und auftretende Schuldgefühle verstärkt. Eltern müssen sich auf eine Zeit vorbereiten, die gänzlich anders als in ihren Vorstellungen vom gesunden Kind ablaufen wird – Vorstellungen von einem Kind, das nur von der Mutter bzw. den vertrauten Bezugspersonen betreut wird. Ihr schutzbedürftiges Baby soll nun plötzlich in eine fremde Umgebung mit vielen medizinischen Geräten und fremden Personen kommen.
In dieser Phase ist es besonders hilfreich für die betroffene Mutter bzw. die Eltern mit einer erfahrenen Pflegeperson über das zu Erwartende zu sprechen. Mittels Bildmaterial von der Intensivstation, den Patientenzimmern, von Müttern beim Stillen, beim Kängaruhen usw. wird versucht die schlimmsten Ängste zu nehmen. Beim Besuch werden den Eltern von Frau Dedl verschiedenste Utensilien wie eine Frühgeborenen-Windel, ein Sauger, eine Magensonde, eine CPAP-Maske, Hauben usw. mitgebracht, gezeigt und zum „Befühlen“ überlassen.
Im Rahmen der pränatalen Pflegevisite kann Vertrauen aufgebaut und Ungewisses angesprochen werden. Im Gespräch können oftmals falsche Vorstellungen berichtigt und dadurch Sicherheit für die Zeit auf der Intensivstation gegeben werden.
Weitere Informationen finden Sie im Folder "Pränatale Pflegevisite".