An der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Kepler Universitätsklinikum ist seit wenigen Tagen eine neuer intraoperativer Magnetresonanztomograph (IMR) im Einsatz. Das Gerät bietet die Möglichkeit, während neurochirurgischer Eingriffe Schnittbilder vom Gehirn und Rückenmark direkt an die Operateurin bzw. den Operateur zu übermitteln. Das neue Gerät liefert nun noch bessere Bilder, um die intraoperative Diagnostik und damit das Ergebnis der operativen Therapie weiter zu optimieren. Das heißt, dass das Risiko für Patientinnen und Patienten verringert wird und die Zahl der Folgeoperationen sinkt.
Dank der Möglichkeit, bereits während einer Operation MR-Schnittbilder zu erhalten, können Formveränderungen des Gehirns beziehungsweise eines Tumors sichtbar und die Maßnahmen schnellstmöglich angepasst und präzisiert werden. Schon während der Operationen können eventuell vorhandene Resttumoranteile durch eine Adaptierung der operativen Strategie erkannt und entfernt werden.
„Dank unseres modernen Zweiraum-OP-Konzepts und diesem neuen, hochmodernen IMR ist es uns möglich, Tumore und andere Läsionen im Gehirn und Rückenmark noch besser zu entfernen und neurologische Ausfallserscheinungen zu vermeiden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Kepler Universitätsklinikum und Lehrstuhlinhaber an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz.
„Der Transport der Patientinnen und Patienten in den direkt angrenzenden zweiten OP-Raum mit dem IMR benötigt kaum Zeit und ist logistisch gut zu bewerkstelligen. Wenn nötig, sind auch mehrere Scans und eine abschließende Kontrolle vor dem Wundverschluss möglich. Ob und wie weit das Ziel eines komplexen Eingriffs erreicht wurde, wird schon während der Operation erkennbar. Dank mehr als 1.000 Eingriffen in den letzten Jahren, verfügen wir mittlerweile österreichweit über ein einzigartiges Know-how, das unseren Patientinnen und Patienten unmittelbar zu Gute kommt,“ so OA Dr. Martin Aichholzer, Universitätsklinik für Neurochirurgie.
Seit Juni 2020 steht der Universitätsklinik für Neurochirurgie der erste rein neurochirurgische Hybrid-OP Österreichs zur Verfügung. Hybrid-OPs stellen eine der innovativsten Entwicklungen im Bereich der Neurochirurgie dar. Der Hybrid-OP am Neuromed Campus ist gemäß internationaler Standards mit einem Roboterarm, einer intraoperativen Angiographieanlage sowie der Möglichkeit, ein intraoperatives CT oder eine intraoperative Hirndurchblutungsmessung mittels Angiographieanlage selbst machen zu können, ausgestattet.