Bei der Parkinson-Krankheit handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu fortschreitender Schädigung von Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn kommt. Betroffene zeichnen sich durch Bewegungsarmut, Muskelsteifigkeit, Zittern und Haltungsstörungen aus.
„Im Kepler Universitätsklinikum steht das gesamte Spektrum der Therapie der Parkinson-Erkrankung zur Verfügung, was eine individuelle Patientenberatung zulässt“, so Prof. Dr. Raimund Helbok, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie.
Die medikamentöse Therapie der motorischen Kernsymptome stützt sich seit ca. 50 Jahren primär auf die Dopamin-Ersatztherapie. Durch die orale Therapie wird eine wesentliche Verbesserung der Motorik und der Lebensqualität erreicht. Allerdings treten nach Jahren auf Grund der wechselnden Blutkonzentrationen nach oraler Einnahme sogenannte Wirkfluktuationen auf, die eine Anpassungen der Therapieschemata bis hin zur Polytherapie notwendig machen.
Von invasiven Therapiemethoden profitieren Erkrankte, die trotz Einnahme von mindestens 5 Dosen Levodopa oral, zumindest 2 Stunden Bewegungsarmut und mehr als 1 Stunde störenden Überbewegungen am Tag erleben. Dies gilt als internationaler Konsens.
Ist die orale Medikamententherapie nicht mehr ausreichend, stehen verschiedene Pumpensysteme zur Verfügung, durch welche Patienten die Medikamente kontinuierlich subkutan oder direkt in den Dünndarm über eine sogenannte PEJ-Sonde verabreicht bekommen. So wird eine Stabilität des Medikamentenspiegels erreicht.
Als Alternative steht bei ausgewählten Patienten die invasive Tiefenhirnstimulation zur Verfügung.
Als gänzlich neue Option im Feld der gerätegestützen Therapien steht in Österreich seit kurzem eine subkutan verabreichte Levodopa-Formulierung (Foslevodopa/Foscarbidopa) zur Verfügung. „An der Universitätsklinik für Neurologie wurde nun in Oberösterreich erstmalig diese neue Form der Therapie durchgeführt. Die Zulassung dieser Therapie erfolgte durch die Europäische Arzneimittelkommission im November 2023 auf der Basis von 3 randomisierten Studien mit 410 Patienten. Der Vorteil dieser Therapie liegt in der Verbesserung der motorischen Situation bei insgesamt geringer Invasivität durch die subkutane Applikation. Patienten die trotz multimodaler oraler Therapie unter störenden Wirkfluktuationen leiden, sollten über die verschiedenen Möglichkeiten gerätegestützter Therapien in einem spezialisierten Zentrum für Parkinson-Erkrankung informiert und abgeklärt werden“, so OA Dr. Thomas Mitterling.