„Schlafgerechtigkeit für globale Gesundheit“ lautet das Motto des diesjährigen Weltschlaftags. Von der World Sleep Society ins Leben gerufen, findet diese internationale Initiative in diesem Jahr am 15. März statt. Dass Schlaf auch politisch ist, steht im Zentrum einer Podiumsdiskussion am 18. März im Kepler Salon mit Schlafexpertinnen und Schlafexperten der Johannes Kepler Universität Linz und des Kepler Universitätsklinikums.
Gut ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Idealfall schlafend. Unter dem Gesichtspunkt einer globalen Gesundheit muss jeder Mensch Zugang zu angemessenem Schlaf haben, unabhängig von Standort, sozioökonomischem Status, Umweltbedingungen, sozialen Strukturen, zwischenmenschlichen Beziehungen oder individuellen Überzeugungen.
Gemeinsam mit Essen, Trinken und Aktivität stellt Schlaf eines der existenziellen Grundbedürfnisse des Menschen dar. Neben der Erholungsfunktion, bei der alte Zellen recycelt und Energiespeicher aufgefüllt werden, hat Schlaf eine wichtige Funktion bei der Unterstützung des Gedächtnisses und des Lernens. Er stärkt das Immunsystem und fördert die Hirngesundheit durch die Entsorgung von Abfallstoffen aus dem Gehirn.
Schlechter Schlaf hingegen ist mit Fettleibigkeit, Diabetes, koronarer Herzkrankheit und kardiovaskulärer Sterblichkeit verbunden, schläfrige Fahrerinnen und Fahrer sind ein Risiko im Straßenverkehr, und Menschen mit Schlafstörungen haben ein höheres Risiko für die Entwicklung psychischer Erkrankungen. „Da Schlaf für die Gesundheit unerlässlich ist möchten auch wir an diesem Tag auf die Bedeutung des gesunden Schlafs hinweisen und für mehr Schlafgerechtigkeit sorgen“, sagt Schlafexpertin OÄ Priv.-Doz.in Dr.in Anna Heidbreder von der Universitätsklinik für Neurologie. „Denn in Zeiten unserer 24/7-Gesellschaft mit den Attributen der absoluten Verfügbarkeit und dem Bedürfnis des permanenten Funktionierens kommt es zu einer sukzessiven Beschneidung des Schlafes.“
Gesunder Schlaf bedeutet allerdings mehr als nur ausreichend Zeit mit Schlaf zu verbringen. So haben auch Schlafqualität, Regelmäßigkeit und optimales Timing Auswirkungen auf unser Tagesempfinden und die Gesundheit. Tagesschläfrigkeit und Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten am Tage sind Zeichen eines Mangels in einer dieser Dimensionen. „Wir müssen uns mit den Ungleichheiten im Bereich der Schlafgesundheit auseinandersetzen, um die Gesundheit der Bevölkerung auf der ganzen Welt zu verbessern“, ist OA Dr. Thomas Mitterling, PhD aus dem Team der Schlafmedizin überzeugt.
Auslöser der Ungleichheiten können sowohl sozialer Natur sein (z. B. psychischer Stress, finanzielle Belastung, Hunger, Sicherheitsbedrohungen) als auch umweltbedingt (z. B. Licht, Temperatur, Lärm, Luftqualität). „Gerade da die Ursachen für diese Ungleichheiten zum Teil nur sehr schwer beeinflussbar sind, müssen wir den Blick darauf fokussieren und durch eine bewusste Beeinflussung in unserer Umgebung versuchen, diesen Ungleichheiten entgegenzuwirken, was eine Aufgabe für uns alle ist“, so OA Dr. Andreas Kaindlstorfer, Leiter des Schlaflabors der Universitätsklinik für Neurologie.
Die Universitätsklinik für Neurologie betreut sowohl ambulante als auch stationäre Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des gesamten Spektrums der Schlafmedizin.
Im Fokus der Forschung stehen im Bereich Pathophysiologie die Tagesschläfrigkeit, der Zusammenhang von Schlaf und Neurodegeneration sowie neue Methoden für die Analyse des Schlafes.
Am 18. März 2024 findet im Kepler Salon eine Podiumsdiskussion zum Thema Schlafgerechtigkeit statt. Erfahren Sie im beigefügten Link weitere Details zur Veranstaltung „Warum Schlaf politisch ist“.