Innovative Zusammenarbeit: Im Rahmen der ATTRACT Studie wird an personalisierten Behandlungsmöglichkeiten von Glioblastomen geforscht.
Glioblastome zählen zu den aggressivsten Hirntumoren. Das Forschungsprojekt „Personalized targeted glioblastoma therapies by ex vivo drug screening: Advanced brain Tumour Therapy Clinical Trial“, kurz ATTRACT, befasst sich mit der Entwicklung personalisierter Methoden und Behandlungsmöglichkeiten von Glioblastomen. Die Ergebnisse von ATTRACT und die Etablierung funktionaler Präzisionsmedizin haben das Potenzial, die Krebsbehandlung entscheidend zu verbessern.
Nach einer umfassenden Ausschreibung und 44 eingereichten Anträgen hat eine international hochkarätige Expertinnen- und Experten-Kommission drei Gruppen ausgewählt. Darunter die ATTRACT-Forschungsgruppe unter der Leitung von Assoc.-Prof.in PD Dr.in Anna Sophie Berghoff von der Medizinischen Universität Wien und Beteiligung von JKU Forscher Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber der Universitätsklinik für Neurochirurgie sowie OA Dr. Josef Pichler und OÄ Dr.in Annette Leibetseder des Neuroonkologisches Zentrums des Kepler Universitätsklinikums.
Das von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft ins Leben gerufene kompetitive Förderprogramm „Klinische Forschungsgruppen“ ist Österreichs erste kollaborative Forschungsinitiative mit klarem Fokus auf patientinnen- und patientenorientierte, medizinisch relevante Themen im Gebiet der nicht-kommerziellen klinischen Forschung.
Jedes Projekt wird mit bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr für eine Laufzeit von bis zu acht Jahren gefördert.
Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber: „Es ist für den jungen medizinischen Universitätsstandort Linz eine große Auszeichnung, als Teil der ATTRACT Forschungsgruppe kompetitive Fördergelder der Ludwig Bolzmann Gesellschaft im Rahmen des Förderprogramms „Klinische Forschungsgruppen“ zu erhalten. Der hier verfolgte Forschungsansatz einer personalisierten Therapie von Glioblastomen ist wegweisend und ist erst durch das in den letzten Jahren gewachsene Verständnis für die molekularen Grundlagen dieser Erkrankung möglich geworden. So wie die mikrochirurgische Behandlung hirneigener Tumore durch Verfahren wie das seit über 10 Jahren am Standort Linz implementierte intraoperative MRI und die Fluoreszenztechnik effizienter und zugleich sicherer geworden ist, wird auch das dieser Studie zu Grunde liegende ex vivo drug screening eine Steigerung der Effizienz der medikamentösen Tumortherapie zu Folge haben.“
OÄ Dr.in Annette Leibetseder: “Das Projekt ATTRACT zielt darauf ab, das Konzept funktionaler Präzisionsmedizin bei Glioblastomen zu etablieren und somit Patienten eine maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen. Dieses Projekt wird durch ein interdisziplinäres, österreichweites Konsortium ermöglicht. Den Grundpfeiler von ATTRACT bildet eine innovative ex vivo Drug-Screening-Plattform, welche das Ansprechen von aus Patienten gewonnenen Tumorzellen (patient-derived tumour cells, PDCs) gegenüber ausgewählten Wirkstoffen analysiert. Der klinische Nutzen dieses Ansatzes wird in einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Phase 2-Studie untersucht. Geplant ist der Einschluss von 240 Erwachsenen mit neu diagnostiziertem Glioblastom“.