Med Campus III.
Ende August wurde am Standort Med Campus III. am Kepler Universitätsklinikum ein neuer digitaler PET-CT in Betrieb genommen. Dieses Gerät wird vom Kepler Universitätsklinikum und vom Ordensklinikum Linz Elisabethinen gemeinsam in einer Kooperation genutzt.
Die gemeinsame Nutzung des bisher vorhandenen PET-CTs am Med Campus III. besteht bereits seit Juni 2008 und wurde damals erstmalig am damaligen AKh Linz in Betrieb genommen.
Über die Jahre hinweg hat sich eine sehr gut funktionierende trägerübergreifende Zusammenarbeit unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Gabriel, Vorstand des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie sowie Prim. Dr. Josef Dierneder, MBA, Leiter des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen etabliert.
Nach mehr als einer 13-jährigen Nutzungsdauer des bisherigen Geräts - mit fortlaufend steigenden Untersuchungszahlen - erfolgte nun eine Neuanschaffung mit Inbetriebnahme mit Ende August.
„In Oberösterreich arbeiten wir für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können – heute und bis ins hohe Alter. Um den medizinischen Fortschritt flächendeckend nutzbar zu machen, braucht es Vernetzung und Kooperation. Die trägerübergreifende gemeinsame Nutzung dieser Investition für die Gesundheitslandschaft in unserem Bundesland ist ein absolutes Erfolgsmodell. Kooperationsprojekte dieser Art demonstrieren einmal mehr, wie wichtig die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen generell und zwischen den verschiedenen Spitalsträgern ist. Mit der Neuanschaffung des digitalen PET-CT investieren wir in den medizinischen Fortschritt, der den Patientinnen und Patienten unmittelbar zugutekommt. Das Gerät ermöglicht insbesondere bei schwerwiegenden Tumorerkrankungen für noch mehr Menschen eine noch schonendere Untersuchung bei noch besserer Diagnosesicherheit. Das ist auch ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung Oberösterreichs zu einem europäischen Zentrum der Krebsbekämpfung“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander.
Dieser digitale PET-CT neuester Generation ermöglicht eine deutlich höhere Untersuchungsfrequenz, wodurch sich die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten verkürzen. Weiters kann auch aufgrund der deutlich höheren Empfindlichkeit der Detektoren die Aktivität des Radiopharmakons reduziert werden, wodurch sich eine geringere Strahlenbelastung für Patientinnen und Patienten ergibt. Außerdem ist eine deutlich bessere Bildqualität gegeben. Somit können krankhafte Prozesse - wie Tumore oder Entzündungen - im Körper noch besser erfasst und erkannt werden.
„Zukünftig wird die PET-CT Technologie wohl weiter an Bedeutung in der klinischen Anwendung gewinnen und integraler Bestandteil diverser Therapiekonzepte sein. Darüber hinaus werden zunehmend neue Tracersubstanzen im universitären Umfeld entwickelt werden, welche weiteren Einblick in das Tumorgeschehen ermöglichen“, ist Prim. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Gabriel, Vorstand des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie im Kepler Universitätsklinikum überzeugt.
„Auch in Hinblick auf in Zukunft zunehmende Therapiemöglichkeiten mit therapeutischen Radioisotopen, wie sie z.B. bereits bei gewissen neuroendokrinen Tumoren oder beim Prostatakarzinom Einsatz finden, wird die PET-CT-Technologie gerade auf dem Gebiet der Theranostik einen wesentlichen zusätzlichen Beitrag für interdisziplinäre Therapieentscheidungen liefern“, sagt Prim. Dr. Josef Dierneder, MBA, Leiter des Instituts für Nuklearmedizin und Endokrinologie im Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
„Die bereits bewährte standortübergreifende Nutzung des PET-CTs spiegelt die gute Kooperation zwischen den Spitalsträgern in Oberösterreich wider und unterstützt insbesondere neben den abgestimmten Behandlungsleitlinien und einer gemeinsamen Tumordokumentation die Behandlung unserer KrebspatientInnen auf höchstem Niveau,“ so die Ärztlichen Direktoren
Doz. Dr. Stadlbauer (KUK) und Dr. Michael Girschikofsky (Ordensklinikum Linz Elisabethinen).
In erster Linie wird diese Untersuchungsdiagnostik bei Patientinnen und Patienten mit einer Tumorerkrankung angewendet. Hauptsächlich wird dabei ein radioaktiv-markierter Zucker verwendet, welcher sich in stoffwechselaktivem Gewebe anreichert. In der onkologischen Diagnostik werden dabei Tumorherde präzise nachgewiesen. Neben der rein visuellen Beurteilung und Erhebung des Ausbreitungsstadiums einer Tumorerkrankung besteht auch die Möglichkeit die Zuckeraufnahme in Bezug auf einzelne Tumorherde genauer zu quantifizieren bzw. Stoffwechselprozesse auf zellulärer Ebene messbar zu machen. Dadurch ist es auch möglich das Therapieansprechen von neuartigen Therapien (wie z.B. Immuntherapien) auf molekularer Ebene sehr zeitnahe abzubilden. Dies hat für Patientinnen und Patienten den Vorteil, Therapieverfahren noch besser maßzuschneidern und ggf. frühzeitig im Krankheitsverlauf anzupassen. Onkologische Therapien werden dadurch nicht nur effektiver, sondern auch schonender für Patientinnen und Patienten. Das Zusammenspiel von nuklearmedizinischer Diagnostik und Krebstherapie wird auch unter dem Begriff „Personalisierte Medizin“ zusammengefasst.
Es werden damit Patientinnen und Patienten mit unterschiedlicher Tumorerkrankung und Krankheitsstadien im Rahmen der Primärabklärung bzw. auch in der Verlaufskontrolle untersucht. Solche Tumorerkrankungen können u.a. bösartige Lungentumore, Brustkrebs, Melanome (schwarzer Hautkrebs), Prostatakrebs, maligne Lymphome und viele weitere Erkrankungen sein. Aber auch Erkrankungen des Hirnstoffwechsels, wie z.B. Demenzerkrankungen, lassen sich damit auf zellulärer Ebene weiter abklären.
Aufgrund bestimmter Eigenschaften von Tumorerkrankungen besteht die Möglichkeit, zielgerichtete Therapieverfahren auf Basis von strahlenden Substanzen anzuwenden. Man fasst diesen Ansatz in der modernen Krebstherapie auch unter dem Begriff „Theranostik“ zusammen. Bei Patientinnen und Patienten mit einem neuroendokrinen Tumor oder einem Prostatakarzinom lassen sich mit Hilfe spezieller Radiopharmaka Tumorabsiedelungen darstellen und in weiterer Folge mit therapeutischen Strahlern auf Basis des PET-CTs behandeln. Diese Verzahnung von nuklearmedizinischer Diagnostik und Therapie - unter Verwendung von radioaktiven Substanzen -stellt einen wichtigen Eckpfeiler der modernen Krebsmedizin dar, welche sowohl im Kepler Uniklinikum wie auch im Ordensklinikum Anwendung findet.