Unser zentrales Anliegen ist die physiotherapeutische Behandlung von chronisch und akut (schwer) kranken Kindern und Jugendlichen auf Basis der ICF (International Classification of Functioning).
Die Behandlung wird aufgrund des physiotherapeutischen Befundes unter Einbindung der Eltern individuell und situationsbezogen auf das Kind abgestimmt. Die therapeutischen Zielsetzungen und die geeigneten Maßnahmen erfolgen interdisziplinär und im partnerschaftlichen Dialog.
Um die therapeutischen Ziele zu erreichen, benötigen Kinder einen umfangreichen Zeitrahmen, der unter anderem ihrer entwicklungsbedingten Aufmerksamkeitsfähigkeit entspricht und im Rahmen eines stationären Aufenthalts Fütterungs-/ Ess- und Schlafzeiten berücksichtigt.
Das Spektrum der physiotherapeutischen Maßnahmen in der Pädiatrie ist breit gefächert und verlangt von Physiotherapeutinnen und -therapeuten in diesem Bereich genaue Kenntnis der Entwicklung eines Säuglings bis hin zur/zum Jugendlichen. Die indizierten Maßnahmen werden laufend überprüft und adaptiert. Instruktion der Eltern zur funktionellen Umsetzung der therapeutischen Maßnahmen sind Teil der Therapie.
In der Behandlung von Diabetes ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Es ist wichtig die Physiotherapie bereits in der Frühphase der Erkrankung einzubinden.
Im Rahmen einer intensiven Schulungswoche begleiten wir die Patientinnen und Patienten mit einem speziellen Bewegungsprogramm. Das Ziel ist dabei die Förderung der muskulären Kraft und Koordination sowie die kardiale Ausdauer.
In der Entwicklungsneurologie/Neuropädiatrie gehen physiotherapeutische Befundaufnahme, Behandlungsplanung und Behandlung fließend ineinander über. Dabei wird immer ressourcenorientiert und nicht defizitorientiert gearbeitet, das heißt: Fähigkeiten werden hervorgehoben und genutzt, um Schwierigkeiten zu beheben und zu minimieren. Die Behandlung erfolgt nach individuellem Befund und konkreter Zielsetzung. Motivation ist für das motorische Lernen wichtig, daher stützt sich die neurophysiologische Therapie (nach Bobath) auf das Interesse und die Eigenaktivität der kleinen Patientin bzw. des kleinen Patienten
Die Physiotherapie orientiert sich an der Neurophysiologie und den kindlichen Entwicklungsphasen. Durch ganzheitliches Arbeiten steht nicht nur die Motorik, sondern auch die Sprachentwicklung, Sinneswahrnehmung und das Spielverhalten im Vordergrund. In der Behandlung werden die Stärken des Kindes motivierend genutzt.
Die Behandlungsmethode wird v.a. angewendet bei Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung, sensomotorischen Störungen wie Torticollis, Lageasymmetrie, Säuglingsskoliose, Entwicklungsverzögerungen im Rahmen eines Syndroms, einer Stoffwechselerkrankung, einer Frühgeburt, erworbenen und/oder angeborenen neurologischen Erkrankungen wie MMC, SHT (…).
Unser Aufgabengebiet in der Kinder-Intensivmedizin umfasst die Betreuung von kardiologischen, neurochirurgischen, chirurgischen, unfallchirurgischen und akut atemwegserkrankten Kindern und beinhaltet das gesamte Spektrum der Physiotherapie, je nach Zuweisungsgrund und Diagnose.
Diese Kinder werden nach der Verlegung (auf die nach Diagnose zuständige Station) weiter betreut.Im Bereich Kardiologie ist der physiotherapeutische Erstkontakt mit herzoperierten Kindern und ihren Eltern bereits auf unserer Intensivstation und endet mit der Entlassung des Kindes.
Der primäre Bedarf besteht bei meist noch intubierten Patientinnen und Patienten in der Durchführung einer Atemtherapie zur regelmäßigen Sekretentfernung und zur frühzeitigen Einleitung von Lagerungsmaßnahmen. Weiters unterstützen wir die motorische Entwicklung und die Entspannungsfähigkeit der Patientinnen und Patienten.
Später werden auch aktive Techniken im Rahmen der Mobilisation eingesetzt.
Die Kinderchirurgie, Traumatologie und Unfallchirurgie umfasst ein sehr vielfältiges Aufgabenspektrum der Physiotherapie sowohl im präoperativen als auch im postoperativen Bereich.
Um pulmonologische Komplikationen zu vermeiden und physiologische Funktionen des Körpers allgemein zu unterstützen werden die Kinder atemtherapeutisch begleitet.
Die Patientinnen und Patienten werden so bald als möglich mobilisiert, erlernen selbständige Transfers und werden mit den nötigen Hilfsmitteln versorgt.
Nach Möglichkeit sollten Narbenkontrakturen in den unterschiedlichen Strukturen unter Benützung von Kompressionsverbänden, Lagerungen, Schienen und durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen vermieden werden. (z.B. bei Verbrennungen)
Ein weiteres Aufgabengebiet stellt die Beckenbodenbehandlung bei z.B. anorectalen Malformationen schon ab dem Säuglingsalter dar.In der Kinderorthopädie werden Kinder mit angeborenen anatomischen Fehlstellungen des Bewegungssystems betreut. Der Körper bietet eine Reihe von Kompensationsmechanismen um mit den veränderten Kräften und der Belastung von Körperstrukturen zu Recht zu kommen. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten benötigen eine genaue Kenntnis dieser Veränderungen (Biomechanik, Anatomie, Funktion, Kompensationsmechanismen…), um sie erkennen und entscheiden zu können, welche Maßnahmen sinnvoll und zielführend sind.
Unter anderem betreuen wir Kinder mit strukturellen Fußfehlstellungen, strukturellen Hüftfehlstellungen, WS- Syndrome und Fehlstellungen, Tendo- und Neuropathien, Mb. Perthes (...).
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es im Rahmen der Physiotherapie im Einzel- und Gruppensetting unterschiedliche Ansätze und Ziele. Bewegungs- und Leibtherapie, Entspannungstechniken und medizinische Trainings- bzw. Sporttherapie finden Anwendung.
Primär dient die Physiotherapie der Aktivierung und Motivation zur Bewegung.
Wichtige Ziele sind die Verbesserung der Eigen- und Fremdwahrnehmung, des körperlichen Wohlbefindens und die Stärkung der Persönlichkeit und Identität.
Weiters steht die Behandlung von Schmerzzuständen und Bewegungseinschränkungen- die unabhängig von der psychischen Erkrankung bestehen- im Mittelpunkt der Therapie.
Es werden u.a. Kinder mit Anorexie, Depressionen, Autismus und posttraumatischer Belastungsstörung… behandelt.
Auf der Neonatologie unterstützen wir die Frühgeborenen darin einerseits die unreife Atmung zu stabilisieren, andererseits fördern wir die motorische Stabilität, Beweglichkeit und Eigenaktivität sowie Geborgenheit, Sicherheit und Entspannung.
Durch bei Bedarf angebotene neurophysiologische Behandlungen können neurologische Probleme und ihre Folgeschäden günstig beeinflusst und die Kinder in ihrer idealen motorischen Entwicklung optimal unterstützt werden.Das breite Spektrum der operativen Versorgung neurochirurgischer und neuroorthopädischer Patientinnen und Patienten erfordert eine gezielte Nachbehandlung durch die Physiotherapie.
Operative Eingriffe am zentralen oder peripherem Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) bei Blutungen,angeborenen Fehlbildungen, und/oder Hirntumoren, nach schweren Schädelhirnverletzungen oder bei Schädigung der peripheren Nerven (z.B. Plexusparese, Radialisparese…) können mit geringen bis hochgradig motorischen Lähmungen und kognitiven Beeinträchtigungen einhergehen. Unter dem Trauma und/ oder der gestellten Diagnose kann ebenso das psychische und seelische Wohlbefinden des operierten Kindes leiden.
Unser Behandlungsansatz ist immer ganzheitlich. Wir gehen auf die Sorgen und Ängste der Patientinnen und Patienten ein und setzen mit ihnen und deren Eltern gemeinsam realistische Ziele. Gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften erstellen wir ein für die kleine Patientin bzw. den kleinen Patienten bestmögliches Therapiekonzept.
Im Bereich der Onkologie kann die Physiotherapie wesentlich dazu beitragen, den kleinen Patientinnen und Patienten in der Akutphase Erleichterung zu verschaffen, Nebenwirkungen durch Mobilisation und Bewegungsprogramme günstig zu beeinflussen, Selbstvertrauen zu stärken und Angst zu reduzieren. Bei der Behandlung ist zu berücksichtigen, dass den altersbezogenen physiologischen, anatomischen, entwicklungsspezifischen und emotionalen Aspekten des Kindes der gleiche Stellenwert zukommt, wie den Kenntnissen über die Erkrankung, ihre Symptome und Prognose.
Im Gebiet der Rheumatologie spielt die physiotherapeutische Aufklärung über die Gelenkschonung eine zentrale Rolle. Physiotherapie stellt eine notwendige Zusatzmaßnahme zur medikamentösen Behandlung dar. Die Hauptarbeitsbereiche sind die Schmerzlinderung, die Erhaltung der Mobilität und ein spezifisches Muskeltraining. Letzteres ist vor allem für die Fußmuskulatur von Bedeutung, um Haltungsschäden, die sich negativ auf die Gelenke auswirken können, zu vermeiden. Weitere wesentliche Elemente der Kinderphysiotherapie bei rheumatischen Erkrankungen sind die Wahrnehmungsschulung und die Entspannung. Außerdem soll die Therapie Spaß machen.
Je früher die Therapie begonnen wird, desto eher stellen sich Erfolge ein, und umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass bleibende Schäden und Einschränkungen verhindert werden können.
Ziel der Physiotherapie nach der Geburt ist die Kräftigung der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur, um Spätfolgen, wie etwa Inkontinenz und Senkungszustände von Blase und Gebärmutter, zu verhindern.
Die Rückbildungstherapie erfolgt im Rahmen einer Einzeltherapie, da auf diese Weise eine genaue Befundung und eine auf die Bedürfnisse individuelle abgestimmte Behandlung durchgeführt werden können. Zusätzlich erfolgt die Erstmobilisation bei Sectio-Patientinnen durch die Physiotherapie.
Durch die Immobilisation nach gynäkologischen Operationen sind v. a. Thromboseprophylaxe, Atemtherapie und Mobilisation zur Erhaltung der Vitalfunktion indiziert.
Bei Komplikationen in der Schwangerschaft und längerem stationärem Aufenthalt werden Entspannungsübungen und Bewegungstherapie angeboten.
Weiters werden auch onkologische Patientinnen physiotherapeutisch betreut.
In der Ergotherapie des Med Campus IV. werden Kinder aller Altersgruppen – vom Frühgeborenen bis zum Jugendlichen – im Rahmen ihres stationären Aufenthaltes nach ärztlicher Zuweisung behandelt.
Zu Beginn jeder Therapie steht eine ausführliche, individuelle, ergotherapeutische Begutachtung des Kindes und seines Umfeldes. In diesem Erhebungsverfahren werden nicht nur die Beeinträchtigungen oder Funktionseinschränkungen der Patientin oder des Patienten erhoben, sondern sie/er wird auch als „Person“ mit all ihren Ressourcen wahrgenommen. Dabei wird auch die Bedeutung, die die Patientin oder der Patient seinen Handlungsproblemen beimisst, berücksichtigt. Die Therapeutin bzw. der Therapeut führt also eine systemische Analyse unterschiedlicher Funktionen und ihrer Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit der Patientin oder des Patienten durch.
Die Therapieziele, die sich durch die Befundaufnahme ergeben, sind:
Bei Kleinkindern und Kindern ist das Therapiemittel der Wahl das Spiel, das dem Entwicklungsstand und den Defiziten des Kindes angepasst wird. Bei Jugendlichen werden z.B. kreatives und handwerkliches Gestalten oder körper- und ausdruckszentrierte Methoden eingesetzt.
Eine weitere Maßnahme ist auch die individuelle Umfeldgestaltung und, wenn erforderlich, eine Hilfsmittelversorgung, die zur Verbesserung von Lebensqualität und Selbstwirksamkeit beitragen. Die ergotherapeutische Behandlung wird am Med Campus IV. sowohl im Einzelsetting als auch als Gruppentherapie angeboten (je nach Bedarf). Die unterschiedlichen Befindlichkeiten unserer Patientinnen und Patienten erfordern es, dass die Therapie entweder am Patientenbett, im Patientenzimmer oder in einem unserer Therapieräume stattfindet.
Die Zusammenarbeit der Ergotherapie mit anderen Berufsgruppen und den Angehörigen ist ein wichtiger Baustein der Therapie und ermöglicht den Transfer der erworbenen Kompetenzen und Strategien der Patientin oder des Patienten in ihrem bzw. seinen Alltag. Die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem gesamten Klinikteam ermöglicht eine ganzheitliche Behandlung, die zur Genesung unserer Patientinnen und Patienten wesentlich beiträgt.
Die häufigsten Zuweisungsgründe zur Ergotherapie: