Der 20. April wird vor allem unter Jugendlichen als „Cannabis-Tag“ gefeiert. Der Konsum von Cannabis nimmt seit einigen Jahren stetig zu - die Auswirkungen werden dabei aber häufig unterschätzt. Regelmäßiger Cannabiskonsum (THC) steht unter anderem im Zusammenhang mit Depressionen, Angsterkrankungen sowie Psychosen. Abgesehen von den körperlichen und psychischen Problemen kann der Konsum von Cannabis auch negative soziale Auswirkungen haben (u.a. Schwierigkeiten im Job, in der Beziehung, Konflikte in der Familie).
Betroffenen kann geholfen werden, dazu wurde der Klinik für Suchtmedizin am Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums unter der Leitung von Primar Dr. Kurosch Yazdi eine ambulante Cannabisgruppe eingerichtet, die in ihrer Art richtungsweisend in Österreich sein soll. In Kleingruppen von fünf bis sieben Personen wird auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer/-innen eingegangen und professionelle Unterstützung bei der Reduktion oder dem Stopp des Cannabiskonsums angeboten. Auch der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer/-innen wirkt unterstützend und kann einen wichtigen Halt in dieser schwierigen Phase bieten. Die Treffen der Gruppe finden anfangs wöchentlich, später dann mit größerem Abstand statt - insgesamt drei Monate. Begleitet werden die Patientinnen und Patienten dabei von Klinischen Psycholog/-innen und Fachärzt/-innen, unter der Leitung von Klinischer Psychologin Daniela Öhler, MSc.
Ziel ist es, die Betroffenen auf ihren Weg zur Abstinenz zu begleiten. Es geht darum, den eigenen Cannabiskonsum besser zu verstehen und dadurch ein Umdenken sowie einen Richtungswechsel einzuleiten. Es werden gemeinsam Problemlösestrategien erarbeitet und dabei geholfen, das eigene Verhalten zu analysieren und besser verstehen zu können. Fokussiert wird vor allem auch auf Herausforderungen, die mit einem Konsumstopp einhergehen. Was mache ich wenn mein Umfeld mir Cannabis anbietet? Wie gehe ich mit Verlangen um? Wie kann ich einen Rückfall stoppen? Mit der ambulanten Cannabisgruppe wollen wir neue Möglichkeiten in der Bekämpfung dieser Droge aufzeigen und eine Vorreiterrolle einnehmen.
Sich für eine Reduktion oder ein drogenfreies Leben zu entscheiden, geht oftmals mit einer Veränderung des eigenen sozialen Umfeldes, der eigenen Verhaltensweisen sowie des Alltags einher. Die ambulante Cannabisgruppe richtet sich an Personen, die nach einer Veränderung ihres Cannabiskonsums streben. Veränderung kann die Abstinenz aber auch Reduktion des Konsums bedeuten.
Vor allem die ersten Wochen und Monate ohne Cannabis können mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen verbunden sein – vor allem die Rückfallwahrscheinlichkeit ist in den ersten Monaten erhöht!
Betroffene können sich zur Cannabisgruppe über die Ambulanz des Kepler Universitätsklinikum telefonisch unter 05768087 26531 anmelden. Detaillierte Informationen gibt es auch im Cannabis-Folder.