Menschen, die von heute auf morgen ihre Heimat auf Grund von Krieg oder Katastrophen verlassen müssen, befinden sich in einer Ausnahmesituation, in der eine psychotherapeutische, psychiatrische oder sozialarbeiterische Unterstützung besonders wertvoll ist. Um Flüchtlingen aus der Ukraine ein niederschwelliges Angebot zu machen, bietet die Interkulturelle Ambulanz am Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums eine besondere Form der Unterstützung an.
„Die Erfahrungen der Flüchtlingswelle aus Syrien im Jahr 2015 haben uns gezeigt, wie wichtig diese Art der psychotherapeutischen Versorgung für die Betroffenen ist. Die angebotenen Gespräche haben in erster Linie einen stabilisierenden, stützenden Charakter. Darüber hinaus können wir aber so auch eruieren, ob eine zusätzliche psychiatrische und/oder sozialarbeiterische Betreuung notwendig ist. Eine psychiatrische Begutachtung durch ÄrztInnen der Psychiatrischen Kliniken ist im Bedarfsfall möglich, die Sozialarbeiterin der Interkulturellen Ambulanz hilft bei sozialen Fragestellungen weiter“, schildern Prim. Dr. Jörg Auer, Vorstand der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, und Prim. Dr. David Oberreiter, MBA, Vorstand des Institutes für Psychotherapie, das Angebot der interkulturellen Ambulanz.
Am Beginn des Versorgungsangebotes stehen telefonische Clearinggespräche, in denen MitarbeiterInnen des Institutes für Psychotherapie den konkreten Versorgungsbedarf feststellen. Die Information über dieses zweimal pro Woche stattfindende Angebot, erfolgt mittels Handzettel, die an diversen Erstanlaufstellen aufgelegt werden. In diesen Clearinggesprächen findet auch bereits eine Zuteilung zu psychotherapeutischen Gruppenangeboten oder zu einem Einzelsetting statt. „Um Sprachbarrieren zu vermeiden, wird das Angebot sowohl in Englisch und Ukrainisch, bei Bedarf aber auch auf Russisch angeboten und von ausgebildeten Sprach- und KulturvermittlerInnen begleitet“, erklärt Mag.a Astrid Jorda, Psychotherapeutin am Institut für Psychotherapie.
„Ich freue mich, dass diese Form der psychotherapeutischen Unterstützung vertriebenen Menschen aus der Ukraine angeboten werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Behandlung von Müttern mit Kindern gelegt. Ebenso wie wir Kinder und Jugendliche in schulischen Belangen nicht alleine lassen wollen, wollen wir den Menschen aus der Ukraine auch im Bereich der psychischen Gesundheitsversorgung zur Seite stehen“, erklärt Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.