Mit Friederike Mayerhofer als fachlicher Wegbereiterin trat im Jahr 1993 Peter Habringer die erste offizielle Stelle als Musiktherapeut an der damaligen Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, nunmehr Standort Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums, an. Dies war der Startschuss für eine wahre Erfolgsgeschichte, denn in diesen bislang 30 Jahren entwickelte sich die Musiktherapie zu einer eigenen Organisationseinheit, die standortübergreifend mittlerweile 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst und somit das größte klinische Musik- und Tanztherapieteam Österreichs darstellt.
Nicht zuletzt dem Pioniergeist von Friederike Mayerhofer und Peter Habringer ist es zu verdanken, dass am Kepler Uniklinikum von der Entwicklungsförderung von Frühchen bis zur Gerontopsychiatrie heute ein breites Spektrum an musiktherapeutischen Einsatzbereichen abgedeckt wird. Dabei wird Musik in allen denkbaren Formen genutzt, um die bio-psycho-soziale Gesundheit der Patientinnen und Patienten wiederherzustellen, zu erhalten oder zu fördern – etwa als Instrument für Entspannung, Aktivierung oder Strukturierung, als kreatives Medium für emotionalen Ausdruck oder als Kommunikationsmittel, wo Sprache allein nicht (mehr) ausreicht.
„Anteilsmäßig liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit im Universitätsklinikum auf allen Bereichen der Psychiatrie und der Psychosomatik“, sagt Mag. Roland Brandtner, interimistischer Leiter der Musiktherapie. „Aber etwa auch auf der Neonatologie und der Kinderonkologie sind wir vertreten. Großes Entwicklungspotenzial sehe ich beispielsweise noch, was den Einsatz neurologisch orientierter Musiktherapie betrifft.“ Darüber hinaus ist es seinem Team und ihm ein Anliegen, die Rolle der Musiktherapie am Kepler Uniklinikum zukünftig noch präsenter zu machen und das interdisziplinäre Wissen über diese Therapiemethode zu verbreitern.
„Seit 2009 existiert in Österreich ein Musiktherapiegesetz, eines der ersten musiktherapeutischen Berufsgesetze weltweit“, erklärt Brandtner. „Es definiert hohe Standards, was die universitäre Ausbildung und die Berufsausübung für uns Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten betrifft.“ Da es sich dabei eng an das geltende Psychotherapiegesetz anlehnt, wurde die Abteilung Musiktherapie am Kepler Universitätsklinikum vor Kurzem folgerichtig dem Institut für Psychotherapie zugeordnet: „Rechtzeitig zu unserem 30. Geburtstag haben wir eine organisatorische Heimat gefunden, der wir uns auch inhaltlich zugehörig fühlen. Dies stellt einen vielversprechenden Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung der Musiktherapie am Kepler Uniklinikum dar.“