Liebe und Sex sind mit Begegnung und Beziehung verbunden und haben in der Regel mit Erwartungen an und Fantasien über Frauen und Männer zu tun. Dabei bewegst du dich nie nur in einem privaten Raum, sondern auch in einem sozialen Feld, das dich mit unterschiedlichen Vorstellungen über das Verhalten und die Rollen von Mann und Frau konfrontiert.
Fast jeder tut es, aber kaum jemand spricht darüber: Selbstbefriedigung. Ein Thema, zu dem es viele Gerüchte gibt. Dabei ist die Liebe mit sich selbst ein wunderbares Erlebnis, das niemand missen sollte.
Selbstbefriedigung ist weder körperlich noch psychisch schädlich – lass dir das von niemandem einreden!
Im Gegenteil, sie hilft einem, den eigenen Körper und seine Sehnsüchte kennen zu lernen. Wenn du mit dir selbst ausprobiert hast, welche Berührungen du gerne hast, wo du gerne liebkost wirst, wo du besonders empfindlich bist, dann ist es viel einfacher, auch deinem Partner/deiner Partnerin zu zeigen, was du gerne hast. Aber auch – und das ist genauso wichtig – du weißt dann, was du nicht magst und kannst viel früher mit einem „Stopp!“ reagieren.
Für viele ist Selbstbefriedigung das erste sexuelle Erlebnis, der Körper entwickelt sich und es gibt immer wieder Situationen, die einen sexuell erregen. Das verunsichert anfangs vielleicht – durch deine sexuellen Erfahrungen mit dir selbst wirst du aber immer sicherer. Die meisten tun „es“ aber auch noch, wenn sie mit dem Freund/der Freundin schon sexuell aktiv sind. Warum solltest du dir so was Tolles auch entgehen lassen?
Sowohl Mädchen als auch Burschen berühren bei der Selbstbefriedigung ihre Geschlechtsteile, manche erleben dabei einen Orgasmus, andere nicht. Entspannend ist es auf jeden Fall. Es gibt keine Antwort auf die Frage „Wie oft darf ich?“. Solange du dich gut dabei fühlst, ist alles in Ordnung. Manche Menschen befriedigen sich mehrmals am Tag, einige ein paarmal pro Woche, andere nur selten oder gar nicht.
Nur eines ist ganz fix: Selbstbefriedigung ist etwas Schönes und auch wirklich nichts Außergewöhnliches!
Im Film schaut's immer so einfach aus, aber im wirklichen Leben ist es gar nicht so leicht: Wie erkenne ich, ob jemand „die große Liebe“ ist? Leider gehen keine Lichter oder Sirenen an, du musst dich ganz auf dich selbst verlassen.
Es gibt beides: die Liebe auf den ersten Blick, aber auch die Liebe, die entsteht, nachdem du jemand schon länger kennst, die sich vielleicht aus einer Freundschaft entwickelt. Die Liebe selbst fühlt sich auch nicht jeden Tag gleich an – manchmal spürst du das Kribbeln im Bauch, das warme Gefühl ganz intensiv, dann wieder ist es schwächer. Manchmal kannst du an nichts anderes als deinen Traummann, deine Traumfrau denken, dann gibt's wieder Tage, da ist anderes im Vordergrund.
Lass dir Zeit mit der Frage, ob du jemanden liebst. Genieße das Hochgefühl und schau, wie es sich entwickelt. Versuche zu spüren, was du am und mit dem/r anderen magst und was nicht. Es kann auch passieren, dass eine große Liebe sich verändert und plötzlich nicht mehr passt. Dann ist es wichtig, dass du zu deinen Gefühlen stehst und einen Schlussstrich ziehst. Hör' in dich hinein!
Du allein kannst also die Antwort geben, ob jemand der/die Richtige für dich ist. Nimm dir Zeit und du wirst es spüren!
Kennst du das auch? Die Vorstellung, dass man sich immer gegenseitig versteht, wenn man verliebt ist – auch ohne Worte? Dass der Partner/die Partnerin immer genau weiß, was man sich gerade wünscht und was man gerade gar nicht will?
Im Film funktioniert das vielleicht. Aber in Wirklichkeit ... wer kann schon Gedanken lesen? Wenn ihr euch verliebt habt und wollt, dass eure Beziehung bestehen bleibt, ist eines der wichtigsten Dinge: Ihr müsst miteinander reden. Auch wenn man noch so gut zueinander passt – nicht immer will jede/r zur gleichen Zeit dasselbe. Und Hellseher sind die meisten ja auch nicht.
Stell dir nur mal folgende Situation vor: du bist völlig abgespannt, mit deinem Kopf bei der Mathe-Schularbeit vom nächsten Tag und dein Freund/deine Freundin – der/die will einen romantischen Abend mit dir verbringen. Sonst wahrscheinlich die tollste Vorstellung der Welt, aber an diesem Abend passt es halt gar nicht. Wenn ihr hier nicht miteinander sprecht, verbringt ihr zwar den Abend gemeinsam, aber du bist mit dem Kopf ganz woanders und dein Freund/deine Freund spürt das. Vielleicht fragt er/sie sich dann „Hab ich was falsch gemacht? Mag sie mich nicht mehr?“ oder ähnliches. Missverständnisse entstehen sehr schnell!
In solchen Fällen ist es wichtig, auch mal „Nein“ zu sagen. Ein Partner/eine Partnerin, der/die dich schätzt und respektiert, wird das ohne weiteres akzeptieren. Schließlich will man demjenigen, den man liebt, ja nichts Schlechtes tun, oder? Nicht „Nein“ zu sagen nach dem Motto „Augen zu und durch“ tötet auf Dauer jede Liebe. In dem Beispiel von vorhin ist es sicher besser, den romantischen Abend zu verschieben – vielleicht auf den Tag nach der Schularbeit – und ihn dann genießen zu können. Ihr habt beide mehr davon!
Seid ehrlich zueinander, redet über eure Wünsche und sagt euch auch, was ihr nicht wollt oder was ihr euch anders vorstellt. Das betrifft eure Sexualität genauso wie alles andere, was zu einer Beziehung gehört. Durch eure Offenheit kann die Partnerschaft wachsen und eure Beziehung bekommt eine ganz andere Qualität und lässt sich auch nicht durch Kleinigkeiten erschüttern.
Das Erwachsenwerden ist oft gar nicht so einfach. Du wirst zur Frau oder zum Mann – aber was heißt das eigentlich? Abgesehen von der körperlichen Entwicklung, die zwar Unsicherheiten auslösen kann, aber im Großen und Ganzen von allein passiert.
Wir leben alle mit bestimmten Rollenbildern von Frau und Mann. Frauen – sie sind immer mitfühlend, für andere da, opfern sich auf, sind gefühlsbetont und niemals aggressiv. Und Männer – das sind doch die beruflich erfolgreichen, muskelgepackten, alle Schwierigkeiten allein meisternden, die niemals weinen. So zumindest werden sie uns präsentiert – die Rollen von Männern und Frauen in Fernsehen, Werbung, aber auch in der Gesellschaft, der Schule, der Familie.
Und du? Weißt du, dass Mädchen es mögen, wenn Jungs Gefühle zeigen und gute Zuhörer sind? Weißt du, dass Jungs selbstbewusste Mädchen schätzen, die wissen, was sie wollen und das auch sagen?
Trau deinen Gefühlen und nicht irgendwelchen Klischees! Männer und Frauen sind natürlich nicht gleich, aber das heißt nicht, dass du dich in eine Schablone pressen lassen sollst. Herauszufinden, wer du bist, ist nicht einfach und dauert, aber es lohnt sich auf jeden Fall!
Mädchen
Mädchen sind nach dem Geschlechtsverkehr oft enttäuscht: schon wieder kein Orgasmus. Schließlich klappt das im Film und in Büchern immer so einwandfrei. Dabei bist du mit diesem Problem sicher nicht allein. Mädchen bekommen – rein körperlich gesehen – durch die Stimulation des Kitzlers einen Orgasmus.
Der Kitzler ist nicht in der Scheide, er liegt außerhalb zwischen den Schamlippen. Beim Geschlechtsverkehr selbst wird er daher oft gar nicht berührt. Er ist äußerst empfindlich und schnell überreizt. Bei jeder Frau reagiert er etwas anders – du musst also versuchen herauszufinden, was für dich gut ist. Das kannst du am besten bei der Selbstbefriedigung. Wenn du deinen Körper gut kennst, kannst du auch deinem Partner/deiner Partnerin erzählen, was dir guttut und was du dir wünscht.
Sei nicht enttäuscht, wenn das nicht gleich klappt. Mädchen müssen oft erst lernen, sich zu trauen und sich richtig fallen zu lassen. Oft wissen die Jungs auch gar nicht, was sie machen sollen – Jungs reagieren beim Sex ganz anders als Mädchen, sie sind meist viel schneller. Schafft euch eine entspannte Atmosphäre, lasst euch Zeit und vor allem – genieße den Sex, egal ob mit oder ohne Orgasmus. Denn erzwingen lässt er sich nie, er kommt meist dann, wenn du gar nicht daran denkst.
Jungen
Dein Körper verändert sich und du wirst zum Mann, Sex wird interessant und vielleicht gibt's da einige Dinge, die dich verunsichern. Da ist z.B. die Sache mit den Erektionen. Normalerweise passieren sie, wenn du sexuell erregt bist (z. B. an Sex denkst oder dein Penis gestreichelt wird): dein Penis wird hart, größer und steht vom Körper ab. Sie können aber auch ganz ohne Grund auftreten. Manchmal kann das unangenehm sein – du willst das gar nicht und es ist dir sogar peinlich. Mache dir keine Sorgen: das passiert jedem Mann! Oft ist eine Erektion auch gar nicht so auffällig wie du denkst, es ist also nicht so, dass das jeder mitbekommt.
Samenergüsse im Schlaf passieren auch allen Jungs ab und zu – man nennt sie „feuchte Träume“ und sie sind kein Grund zur Sorge! Sie zeigen dir einfach, dass du ein Mensch mit sexuellen Träumen und Gedanken bist. Auch bei erwachsenen Männern kommen „feuchte Träume“ noch vor, sie werden allerdings mit den Jahren seltener.
Du hast beim Sex mit deiner Freundin zu schnell einen Samenerguss? Keine Angst, mit mehr Erfahrung löst sich dieses Problem meist ganz von allein. Außerdem kannst du bei der Selbstbefriedigung üben, wie du deinen Orgasmus hinauszögern kannst. Dieses Wissen lässt sich dann beim gemeinsamen Sex gut einsetzen.
Es kommt vor, dass Männer sich in Männer verlieben und Frauen sich in Frauen. Das nennt man gleichgeschlechtliche Liebe oder Homosexualität. Verliebst du dich sowohl in Männer als auch in Frauen, so nennt man das Bisexualität.
Wenn du dich jetzt angesprochen fühlst, so bist du kein Einzelfall – ca. 5 bis 10 % der Menschen sind homosexuell, bezeichnen sich also als lesbisch oder schwul. Noch viel mehr fühlen bisexuell. Manchmal bemerken Menschen ihre sexuelle Neigung schon als Kind, manchmal als Jugendliche oder erst im Erwachsenenalter. Meistens bringt diese Erkenntnis erst mal Verwirrung! Es kommt vor, dass den eigenen Gefühlen zuerst mal nicht vertraut wird, man sich nicht sicher ist, ob es jetzt „wirklich so ist“. Gerade in der Pubertät bringen einen die eigenen Gefühle oft durcheinander – lass dir Zeit, hör auf dich und deine Bedürfnisse. Probiere aus, was für dich das Richtige ist!
Was du auf jeden Fall wissen solltest: niemand ist schuld, wenn du dich in Menschen gleichen Geschlechts verliebst. Es gibt viele Ursachen dafür, dass es so ist, wie es ist. Und schwul oder lesbisch zu sein ist keine Krankheit! Es ist eine Art der Liebe wie jede andere auch.
Homosexuelle haben es in unserer Gesellschaft leider immer noch oft nicht leicht und es gehört eine Menge Mut dazu, seiner Umgebung davon zu erzählen. Es ist möglich, dass gewitzelt wird und andere nicht wissen, wie sie sich dir gegenüber verhalten sollen.
Mehr Informationen, Beratung und auch die Möglichkeit „Gleichgesinnte“ kennen zu lernen bekommst du z.B. bei der HOSI (Homosexuelle Initiative). Du bist mit deinen Gefühlen nicht allein – trau dich zu ihnen zu stehen!
In Österreich gibt es Gesetze die Jugendliche davor schützen sollen, dass sie sexuell ausgenützt werden. Auf die wichtigsten soll hier kurz eingegangen werden:
Gesetzliche Regelungen: Sind beide Partner über 14 Jahre alt, sind sexuelle Handlungen – wenn sie freiwillig erfolgen! – straffrei. Ist einer der beiden noch nicht 14 Jahre alt, so gilt, dass Geschlechtsverkehr dann straffrei ist, wenn der Altersunterschied zum Partner/zur Partnerin nicht mehr als drei Jahre beträgt und ein die/der Jüngere bereits 13 Jahre alt ist.
Beispiel:
Ein 13-jähriges Mädchen schläft mit ihrem 16-jährigen Freund – das ist gesetzlich erlaubt!
Ein 12-jähriges Mädchen schläft mit ihrem 16-jährigen Freund – das ist gesetzlich nicht erlaubt!
Dazu kommt, dass – unabhängig vom Strafrecht – die Eltern bis zur Volljährigkeit ihres Kindes mit 18 Jahren deren Aufenthaltsort bestimmen dürfen. D.h. also, wenn die Eltern gegen die Partnerschaft sind, können sie z. B. gegenseitige Besuche verbieten.
Unabhängig vom Alter immer verboten sind sexuelle Kontakte zwischen Kindern/Jugendlichen und deren Eltern oder nahen Verwandten (Großeltern, Onkel, Tante, ...). Genauso nicht erlaubt sind sexuelle Handlungen zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen bei Autoritätsverhältnissen wie z.B. Lehrer–Schüler, Chef–Lehrling. Hier macht der Erwachsene sich immer strafbar, weil er dabei seine „Machtposition“ ausnützt.
Genauere Infos zu den rechtlichen Bedingungen findet ihr z.B. unter www.oesterreich.gv.at.
In den letzten Jahren ist der Zugang zu Pornofilmen für Jugendliche über das Internet sehr vereinfacht worden. Trotzdem ist es ganz wichtig anzumerken, dass die meisten Pornofilme als sexuelle Erregung für zumeist Männer produziert worden sind. Sie bilden oftmals übertriebene sexuelle Fantasien von Erwachsenen ab. Pornos sind Filme, die nach Drehbuch produziert werden und bilden nicht die Realität von Sex ab, sie sind oft unrealistisch, einseitig und gewalttätig. Oft werden darin Frauen von den Männern dominiert. Erschrecken ist, dass das Frauenbild oft sehr erniedrigend dargestellt wird und es oftmals nur darum geht zum Orgasmus zu kommen. Wirkliche Sexualität muss immer für beide Seiten Spaß machen und ist in der wirklichen Welt sehr viel mehr. Im wirklichen Leben gibt es eigentlich ganz viele erste Male. Das erste Mal Kennen lernen, das erste Date, der erste Kuss, die ersten Berührungen, …. Lasst euch darauf ein, vertraut euren Gefühlen, lasst euch Zeit und ganz wichtig – akzeptiert ein STOP Signal! Es gibt große Unterschiede in gelebter Sexualität und Pornografie!
Genauere Infos zu Sex und Internet findest du zum Beispiel bei www.saferinternet.at oder bei Rat auf Draht www.rataufdraht.at.