Stimmt was nicht mit mir?
Jeder Mensch ist anders und auch jeder Körper ist anders. Wenn sich dein Körper in der Pubertät verändert – du also vom Mädchen zur Frau oder vom Jungen zum Mann wirst, dann ist das oft mit Unsicherheiten verbunden: Ist mein Busen auch nicht zu klein? Oder zu groß? Hoffentlich ist mein Penis lang genug? Bin ich zu dick? Oder zu dünn? Habe ich genug Muskeln?
Wir sind alle einzigartig und das ist gut so! Schließlich findet auch jeder etwas Anderes am anderen schön. Manche stehen auf blond und andere auf braun, manche auf groß, manche auf klein. Was zählt ist, dass du dich selbst magst. Lass dich auch nicht verunsichern, wenn dein Körper sich langsamer, schneller oder einfach anders entwickelt als der deiner Freundinnen/deiner Freunde. Die körperliche Entwicklung läuft bei jedem anders ab, sie lässt sich auch nicht beeinflussen und es gibt keine fixen „Baupläne“, die bei allen gleich sind.
Nimm dir Zeit für dich und deinen Körper – lerne ihn kennen, sieh ihn dir im Spiegel an, finde heraus, was ihm guttut. Und sei dir bewusst: so jemanden wie dich gibt's kein zweites Mal!
Die richtige Körperpflege
Es ist ganz normal, dass du dich in der Pubertät viel mehr mit deinem Körper beschäftigst. Schließlich verändert er sich ja ziemlich. Dein Körper ist ein wichtiger Teil von dir und deshalb solltest du dich auch gut um ihn kümmern, d.h. ihn richtig pflegen.
Für deine Gesundheit ist es wichtig, dass du dich regelmäßig wäschst, duscht oder badest. Wasche deine Schamgegend dabei mit warmen Wasser und milden Seifen oder Duschgels. Mädchen sollten nie das Innere der Scheide waschen – hier sorgt der Körper selbst dafür, dass alles okay ist. Die „guten“ Bakterien in deiner Scheide wehren nämlich schädliche ab. Besonders achten solltest du als Mädchen auf die Hautfalten der Vagina und als Junge auf die Haut unter deiner Vorhaut (Vorhaut beim Waschen zurückschieben). Hier bilden sich leicht Ablagerungen.
Pass auf, dass du nach dem Waschen alle Seifenreste gut abspülst und dich sorgfältig abtrocknest. Mit der richtigen Körperpflege tust du deinem Körper etwas Gutes und wirst dich auch richtig wohl fühlen!
Die Pubertät dauert einige Jahre und sie beginnt ganz von selbst, nämlich dann, wenn dein Körper dazu bereit ist. Du veränderst dich dann nicht von einem Tag auf den anderen, aber du wirst doch merken, dass du langsam zur Frau wirst. Dein Gehirn schickt ein Signal an deinen Körper und der produziert dann Sexualhormone, u.a. das Östrogen. Diese Hormone machen dann, dass du wächst, dein Körper rundlicher wird (deine Hüften breiter und dein Busen beginnt zu wachsen), vielleicht schwitzt du mehr, bekommst schneller fette Haare und es bilden sich Pickel. Gleichzeitig beginnen Achselhaare und Schamhaare zu wachsen. Aus deiner Scheide kommen kleine Mengen von durchsichtiger oder weißlicher Flüssigkeit, dem sogenannten Ausfluss. Und irgendwann setzt auch deine Regelblutung ein.
Vielleicht hast du auch Stimmungsschwankungen und bist leichter gereizt als früher. Die Pubertät kann auch eine ganz schön schwierige Zeit sein: irgendwie willst du schon erwachsen sein und dann doch am liebsten noch Kind bleiben. Und es verändert sich so viel. Wenn du Rat brauchst, kannst du gerne in die First Love Ambulanz kommen!
Die Regelblutung
Es gibt viele verschiedene Wort dafür: Regel, die Tage haben, Menstruation usw. Mit der ersten Regelblutung weiß ein Mädchen, dass es nun schwanger werden kann. Die erste Menstruation wird oft sehnsüchtig erwartet, gleichzeitig ein bisschen gefürchtet. Manchen ist die Regelblutung lästig, manche fühlen sich unwohl, haben sogenannte Regelbeschwerden. Sicher ist nur eins: sie gehört zum Leben einer Frau einfach dazu.
Die Regelblutung setzt dann ein, wenn dein Körper genug Geschlechtshormone produziert. Dann wächst in deinen Eierstöcken ca. alle vier Wochen eine Eizelle heran. Diese gelangt, sobald sie reif ist, in den Eileiter (das nennt man Eisprung). Sie wandert dann in Richtung Gebärmutter und kann in dieser Zeit von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden. Passiert das nicht, löst sie sich auf und die oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut lösen sich ab und gelangen als Menstruationsblut durch die Scheide nach außen. Damit beginnt ein neuer Zyklus, wobei die Länge des Zyklus bei Jugendlichen noch recht unregelmäßig sein kann.
Bei starken Regelbeschwerden ist es ratsam, eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufzusuchen (du kannst auch in die First Love Ambulanz kommen). Dort kann dir geholfen werden!
Die richtige Monatshygiene für Mädchen
Mit der ersten Regelblutung stellt sich für Mädchen die Frage nach der geeigneten Monatshygiene: Tampon oder Binde? Eine Binde ist eine saugfähige Einlage, die du in deinen Slip legst. Meist kann man sie mit Klebestreifen zusätzlich befestigen. Sie nimmt das Menstruationsblut auf, wenn es aus der Scheide geflossen ist. Da das Menstruationsblut bei der Verwendung von Binden mit deinen Schamhaaren und -lippen in Berührung kommt, ist es ratsam, sich öfter zu waschen.
Im Gegensatz dazu wird ein Tampon in die Scheide eingeführt und nimmt schon dort das Blut auf. Dadurch fühlst du dich trocken, es kommt kein Blut nach außen. Die richtige Anwendung eines Tampons erfordert etwas Übung – richtig eingeführt, wirst du es nicht spüren. Mit Hilfe des Rückholbändchens ziehst du es wieder aus der Scheide. Auch Mädchen, die noch Jungfrau sind, können ein Tampon verwenden, da die natürliche Öffnung des Jungfernhäutchens groß genug ist.
Wie häufig du Binde oder Tampon wechseln musst, hängt von der Stärke deiner Regelblutung ab. Probiere aus, welcher Monatsschutz für dich am besten passt. Lies dir unbedingt die Packungsbeilage von Tampons durch – da findest du noch viele interessante Informationen zur Handhabung.
Binden und Slipeinlagen gibt es auch aus Materialien, die waschbar und wiederverwendbar sind.
Außerdem gibt es auch noch eine Menstruationstasse. Dies ist ein kelchartiges Gefäß, das zum Auffangen der Regelblutung in die Scheide eingeführt wird. Je nach Modell kann es bis zu 35 ml Flüssigkeit auffangen. Danach wird das Blut in die Toilette geleert und die Menstruationstasse gereinigt. Nach jeder Periode muss die Menstruationstasse entweder in der Mikrowelle sterilisiert oder ausgekocht werden.
Die gynäkologische Untersuchung
Ab Aufnahme der geschlechtlichen Aktivität sollte jede junge Frau regelmäßig eine frauenärztliche Untersuchung vornehmen lassen. Viele haben aber vor allem vor der ersten Untersuchung Angst und Schamgefühle. Es ist eine ungewohnte und peinliche Situation. Aber in einer professionell durchgeführten Untersuchung kann die Scham leicht überwunden werden.
Schmerzhaft sollte die Untersuchung im Normalfall nicht sein. Zuerst erfolgt ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt, in dem vorbestehende oder abgelaufene Erkrankungen, sowie familiäre Erkrankungen abgefragt werden und ob schon einmal Geschlechtsverkehr stattgefunden hat, oder ob aktuelle Beschwerden oder Fragen vorliegen.
Danach folgt die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl. Hierbei wird zuerst das äußere Genitale inspiziert, danach mit sogenannten Spekula (schmale lange löffelähnliche Metallgeräte) in die Vagina bis zum Muttermund geschaut. Es kann dann ein Abstrich vom Muttermund genommen werden. Nun erfolgt die Tastuntersuchung: mit ein oder zwei Fingern in der Scheide und der zweiten Hand am Unterbauch werden die inneren Geschlechtsorgane abgetastet. Zuletzt wird ein Ultraschall von der Scheide aus durchgeführt.
Wenn du noch Jungfrau bist, kann die Untersuchung oft nur sehr eingeschränkt erfolgen – sag das auf jeden Fall der Gynäkologin oder dem Gynäkologen!
Die Pubertät beginnt normalerweise zwischen 10 und 14 Jahren und dauert dann einige Jahre. Wann es bei dir losgeht, bestimmt dein Gehirn: dort sitzt die Hirnanhangdrüse und die sendet eines Tages ein Signal an deinen Körper und der produziert daraufhin bestimmte Hormone, unter anderem Testosteron. Was bewirkt das? Du wächst, dein Körper wird breiter, du schwitzt mehr, Haare beginnen unter den Achseln, in der Schamgegend, im Gesicht und vielleicht auch auf der Brust zu wachsen. Außerdem wird deine Stimme tiefer und Penis und Hoden größer.
In deinen Hoden werden Spermien produziert – das sind männliche Samenzellen, die ein bisschen wie Kaulquappen aussehen, aber so klein sind, dass du sie nicht mit freiem Auge erkennen kannst. Gelagert werden sie in deinen Nebenhoden und erst, wenn du sexuell erregt bist, gelangen sie durch die Samenleiter in deinen Penis und bei einem Samenerguss spritzen sie als Sperma heraus. Sperma ist weiß und klebrig und eine Mischung aus Samenzellen und Flüssigkeit. Manchmal passiert so ein Samenerguss auch in der Nacht – das ist ganz normal und man nennt es einen „feuchten Traum“.