3.562 Babys erblickten im vergangenen Jahr im Kepler Universitätsklinikum das Licht der Welt. Für Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, ist die Kombination aus liebevoller Begleitung und medizinischer Fachkompetenz ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Bei insgesamt 3.468 Geburten erblickten 2024 im Kepler Universitätsklinikum 3.562 Babys das Licht der Welt: 1.679 Mädchen und 1.883 Buben - davon 88-mal Zwillinge und 3-mal Drillinge.
Es gibt mehrere Faktoren, welche Zwillings- bzw. höhergradige Mehrlingsschwangerschaften wahrscheinlicher machen. Zum einen ist die Zahl der Mehrlingsgeburten in den letzten Dekaden vor allem durch die moderne Reproduktionsmedizin und Hormonbehandlungen gestiegen. Zum anderen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit generell bei familiärer Häufung von Mehrlingen sowie mit zunehmendem mütterlichen Alter.
Bei Mehrlingsschwangerschaften treten gehäuft Komplikationen, wie etwa Zwillingstransfusions-Syndrome, fetale Wachstumsrestriktionen, hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sowie Fehlbildungen und Frühgeburten auf. Daher ist eine intensivierte medizinische Betreuung, am besten in Abstimmung mit einem Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe wie dem Kepler Uniklinikum, schon ab dem Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels empfehlenswert. Eine wesentlich engmaschigere Schwangerenvorsorge als bei Einlings-Schwangerschaften ist demnach von großer Bedeutung. Ein erheblicher Anteil von Mehrlingen wird vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche entbunden und somit frühgeboren. Ob die Babys vaginal oder per Kaiserschnitt zur Welt kommen, wird nach entsprechender Risiko-Stratifizierung und ausführlichen ärztlichen Beratungs- sowie Aufklärungsgesprächen gemeinsam mit den werdenden Eltern entschieden.
Die 37jährige Bernadette Aumayr wurde auf natürlichem Weg schwanger. Bei der ersten Eltern-Kind-Pass-Untersuchung wurde überraschenderweise festgestellt, dass es sich um Drillinge handelt. Jedes Kind verfügte sowohl über eine eigene Plazenta als auch über eine eigene Fruchthöhle, was im Fachjargon als eine sehr selten auftretende trichoriale-triamniote Drillingsschwangerschaft bezeichnet wird. Im Großen und Ganzen verlief die Schwangerschaft erfreulicherweise weitgehend problemlos. Allerdings war natürlich die erhebliche Zunahme des Bauchumfanges, insbesondere ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel, sehr anstrengend für die werdende Mehrlings-Mutter.
Am 10. Dezember 2024 – am ersten Tag der 35. Schwangerschaftswoche - wurden die Drillinge Laurenz, Raphael und Valentin per Kaiserschnitt entbunden. Alle drei waren so wie ihre Mutter nach der Geburt rasch wohlauf. Sie mussten als „Pflege-leichte“ Patienten der neonatologischen Abteilung noch ein wenig an Gewicht zunehmen und wurden noch rechtzeitig über die Weihnachtsfeiertage zu ihrer 2 ½ jährigen Schwester nach Hause entlassen - welch ein schönes Weihnachtswunder!
„Das Kreißzimmer des Kepler Universitätsklinikums mit seinem kompetenten und auf komplexe Geburts-Konstellationen, wie z.B. Mehrlinge, spezialisierten Hebammen-Team ist ein ganz besonderer Ort der Wertschätzung. Die Natürlichkeit der Geburt und ein höchstes Maß an Sicherheit durch modernste medizinische und pflegerische Betreuung stehen im Vordergrund“, sagt Susanne Pichler, leitende Kreißzimmer-Hebamme.
„Eine adäquate perinatalmedizinische Betreuung muss berücksichtigen, dass Risiko-Geburten, insbesondere Mehrlings-Entbindungen, eine hohe fachliche Spezialisierung und viel Erfahrung erfordern. Die optimalen interdisziplinären Versorgungsstrukturen eines Perinatalzentrums sind vor allem bei Mehrlingsgeburten essentiell“, sagt Priv. Doz. DDr. Patrick Stelzl, leitender Oberarzt an der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie.
„Mit einer Kaiserschnittrate von ca. 31,5 % liegt das Kepler Universitätsklinikum trotz des durchschnittlich deutlich höheren Anteils an geburtshilflichem Risiko-Klientel im österreichweiten Durchschnitt und erfreulicherweise deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt vergleichbarer österreichischer Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe. Auf diese Zahl sind wir stolz, weil sie die hohe Qualität unserer täglichen Arbeit widerspiegelt. Wir unterstützen notwendige Kaiserschnitte, sind aber der Auffassung, dass diese wie jede andere chirurgische Maßnahme, eine eindeutige Indikation benötigen. Aufgrund dieses Vorgehens schaffen wir ideale Grundvoraussetzungen für Folgeschwangerschaften,“ erklärt Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie.