Damit der Eintritt in das Schulsystem für Kinder mit Typ 1 Diabetes mellitus reibungslos funktioniert, bietet die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum wieder die Schulungstage „Fit für die Schule“ an. Ziel ist es, alle Fertigkeiten zu trainieren, die für die Schule und das stundenweise nahezu selbstständige Management des Diabetes nötig sind. Natürlich ist auf Grund des Alters eine begleitende Unterstützung durch Erwachsene weiterhin wichtig. Heuer nahmen insgesamt sieben Schulanfängerinnen und Schulanfänger am Programm teil.
Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Es ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Zellen, die Insulin produzieren, vom Abwehrsystem zerstört werden und damit eine lebenslange Erkrankung, die eine komplexe Insulintherapie benötigt. Daher müssen die Eltern und Kinder im Rahmen von strukturierten Diabetesschulungen sowohl theoretisch als auch praktisch geschult sein. So können selbstständige Blutzuckerkontrolle oder Mithilfe bei der Insulinabgabe dabei erste kleine Schritte im Selbstmanagement sein. Mittels moderner Technologie wie Insulinpumpen und Glukosesensoren ist die Therapie deutlich flexibler geworden, stellt aber alle Beteiligten weiterhin vor Herausforderungen.
Der Schuleintritt ist für alle Kinder ein wichtiges Ereignis, worauf sie sich lange freuen und im letzten Kindergartenjahr bereits vorbereiten. Familien mit Kindern mit Diabetes müssen jedoch zusätzlich das Diabetesmanagement bedenken. Um die zukünftigen Schulkinder gut auf ihren Schulbesuch vorzubereiten, wurde an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum das Gruppentraining „Fit für die Schule“ implementiert. Primäre Zielgruppe des Programms sind Kinder mit Diabetes mellitus Typ 1, die im laufenden Jahr in die Schule kommen werden. Das Training findet an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt und wird vom Team der Diabetesberatung (DGKP Maria Hütter und DGKP Daniel Gattermayr) durchgeführt.
Das Programm umfasst Kennenlernspiele, Bewegungsspiele sowie Einheiten zu den Themen Hypo- und Hyperglykämie sowie Bewegung. Blutzuckermessen, Insulinabgeben und gemeinsames Essen gehören ebenso zum Programm. Im Rahmen dieser Übungen werden die Auswirkungen verschiedener Nahrungsmittel auf den Blutzuckerverlauf mit den Kindern spielerisch erarbeitet und besprochen. Im Rahmen dieser Schulungstage konzentriert sich das Team auf die praktischen Abläufe, die Kinder im Schullalltag benötigen, z.B.: Wann muss ich meine Lehrerin/meinen Lehrer um Hilfe bitten? Was mache ich, wenn der Blutzucker sehr hoch oder sehr niedrig ist? Was mache ich, wenn ich mich komisch fühle?
„Ein möglichst hindernisfreier Schulbesuch und ein unbeeinträchtigter Alltag ist für alle chronisch kranken Kinder oberstes Ziel. Um dies zu gewährleisten bedarf es natürlich auch noch der Hilfe und Unterstützung durch ihre Pädagoginnen und Pädagogen. Diese umfasst in erster Linie Verständnis für die Erkrankung und damit einhergehende notwendige Maßnahmen und Regel, aber auch Hilfestellungen wie kleine Erinnerungen, Supervision von Blutzuckermessergebnissen bzw. Insulindosierungen sowie Basiswissen in Erster Hilfe. Ich freue mich, dass wir auch heuer wieder eine Gruppe von Schulanfängerinnen und Schulanfängern beim Start in die Schule unterstützen können“, sagt der Initiator des Schulungsprogramms, OA Dr. Thomas Hörtenhuber, Leiter der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.