Wurden Essstörungen früher in der Bevölkerung häufig als „Erkrankung pubertierender Mädchen, die si...
Wurden Essstörungen früher in der Bevölkerung häufig als „Erkrankung pubertierender Mädchen, die sich wieder gibt“ belächelt und nicht ernst genommen...
Wurden Essstörungen früher in der Bevölkerung häufig als „Erkrankung pubertierender Mädchen, die sich wieder gibt“ belächelt und nicht ernst genommen, ist mittlerweile bekannt, dass es sich bei einer Essstörung um eine komplexe, ernstzunehmende psychische Erkrankung handelt, bei der es nicht „nur“ um Essen und Gewicht im Sinne einer Ernährungsstörung geht.
Betroffen von Essstörungen sind beiderlei Geschlechter und jede Altersschicht. In der Entstehung und Aufrechterhaltung wirken unterschiedliche Ursachen und Bedingungen zusammen, wie zum Beispiel geringer Selbstwert, hohe Leistungsansprüche, Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen, familiäre Konflikte etc. „Im Schwerpunkt Essstörungen diagnostizieren und behandeln wir Betroffene mit Anorexie – auch als Magersucht bekannt –, Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, Binge-Eating-Störungen, die sich in Fressattacken niederschlagen sowie verschiedene atypische Formen“, erklärt Dr. Andre Merl, Oberarzt am Department für Psychosomatik. Abhängig von der Schwere der Erkrankung, dem aktuellen Körpergewicht, der erlebten Beeinträchtigung im Alltag und der Entfernung vom Wohnort können Betroffene sowohl stationär als auch tagesklinisch behandelt werden.
Das Angebot orientiert sich an unterschiedlichen Prinzipien, die in Gruppen- und Einzeltherapien zum Einsatz kommen. So zielt die Behandlung in einem ersten Schritt auf die Information der Patientinnen und Patienten über ihr Erkrankungsbild ab. „Durch eigenständig geführte Ernährungsprotokolle und deren therapeutisch unterstützte Auswertung gewinnen unsere Patientinnen und Patienten zunächst einen Überblick über ihr Ernährungsverhalten und Einsichten in mögliche essstörungstypische Muster“, weiß Mag.a Doris Baldinger aus dem Team der Klinischen Psychologie.
Um das Erworbene auch praktisch umzusetzen und eine Normalisierung im Alltag zu üben, nehmen Patientinnen und Patienten mit Essstörungen täglich gemeinsame Mahlzeiten ein – zu Mittag auch unter therapeutischer Begleitung. Überdies können im Rahmen der wöchentlichen Kochgruppe der Umgang mit oftmals negativ besetzten Lebensmitteln und deren Zubereitung konkret und unter fachlicher Anleitung geprobt werden. Erweitert um Elemente aus der Dialektisch Behavioralen Therapie (DBT) liegt ein weiteres Ziel darin, Zusammenhänge zwischen Essstörungsverhalten und Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen sowie äußeren Bedingungen herzustellen. Dabei können Betroffene Verständnis für mögliche Ursachen und aufrechterhaltende Bedingungen ihrer Erkrankung erlangen und im weiteren Verlauf adäquate Fertigkeiten zu deren Bewältigung erlernen. Neben den begleiteten nonverbalen Therapiemethoden (z. B. Kunsttherapie, Musiktherapie), die ein Forum für den nichtsprachlichen Ausdruck der Erkrankungsdynamik darstellen, bietet das Behandlungsteam im Essstörungsbereich auch spezielle körpertherapeutische Interventionen an.
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verletzun...
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verletzungen. Grundsätzlich können Gehirn und Psyche solche...
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verletzungen. Grundsätzlich können Gehirn und Psyche solche Verletzungen selbst verarbeiten. Besonders belastende Erlebnisse, die das eigene Leben erschüttern, können jedoch dazu führen, dass man sich in einem nicht enden wollenden Alptraum wähnt. Das Krankheitsbild: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Chance auf Hilfe bietet eine Traumatherapie, die Betroffenen ermöglicht, aus der Opferrolle herauszufinden, um wieder ein selbstbestimmtes, aktives Leben führen zu können.
Entstehen kann eine PTBS infolge nicht ausreichend verarbeiteter traumatischer Erlebnisse. „Dabei geht es um belastende Ereignisse oder eine Situation – von kürzerer oder längerer Dauer – mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würden“, erklärt Mag.a Daniela Huemer, Klinische Psychologin.
Kennzeichnend ist, dass das Gehirn das Erlebte nicht ausreichend verarbeiten kann, so dass ein ständiges Wiedererleben auftritt – etwa in Form so genannter Flashbacks. Diese werden durch bewusste, aber auch durch unbewusste Reize ausgelöst. „Um dieses belastende Wiedererleben zu verhindern, tritt häufig unterschiedliches Vermeidungsverhalten auf, das mit dem traumatischen Erlebnis verbunden ist. So werden zum Beispiel Orte, Menschen, bestimmte Situationen, Gedanken oder Gefühle gemieden“, berichtet Wolfgang Schnellinger, Psychotherapeut für Traumatherapie. Weiters erleben Betroffene oftmals hohe Spannungszustände, die sich als panikähnliche Zustände, übermäßige Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen, hohe Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten etc. zeigen können. Um diesen Stresszuständen entgegenzuwirken, kommt es oft zu dysfunktionalem bzw. selbstschädigendem Verhalten wie starkes Nägelkauen, Waschzwang, Ritzen etc., um Erleichterung zu schaffen. Insbesondere bei PTBS vom Typ 2 können Mehrfachdiagnosen auftreten, wie z. B. Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen. „Bei der stationären Traumatherapie führen wir zu Beginn eine ausführliche diagnostische Abklärung durch und erstellen gemeinsam ein Behandlungskonzept. Dabei werden sowohl stabilisierende als auch Trauma konfrontative Maßnahmen in Betracht gezogen. Jede Patientin/jeder Patient erhält so eine individuell abgestimmte Therapie“, sagt Mag.a Huemer.
Ziel der stationären Traumatherapie ist es, – insbesondere in der Stabilisierungsphase – Fertigkeiten im Umgang mit den eigenen Symptomen und Gefühlszuständen aufzubauen, die die Lebensqualität verbessern. Zugleich soll das Wissen über das Krankheitsbild erweitert werden, um Sicherheit zu gewinnen. In einem nächsten therapeutischen Schritt kann in einer möglichen Trauma-Konfrontationsphase die Verarbeitung des Erlebten in Angriff genommen werden – frei nach der Prämisse „Es ist schlimm, dass es mir passiert ist, aber es ist vorbei!“
PTBS Typ 1: Kann nach einmaligen traumatischen Erlebnissen, wie z. B. Unfällen, schweren Erkrankungen, Todesfällen im näheren Umfeld, Naturkatastrophen oder Raubüberfällen entstehen. Die auftretende Symptomatik bleibt oft noch nach sechs bis neun Monaten bestehen.
PTBS Typ 2: Kann nach länger anhaltenden traumatischen Erlebnissen, wie z. B. körperlicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch, Kriegserlebnissen etc. entstehen. Die auftretende Symptomatik bleibt oft Jahre lang bestehen.
Lange galt die Borderlinestörung als nicht behandelbar. Erst mit Entwicklung störungsspezifischer P...
Lange galt die Borderlinestörung als nicht behandelbar. Erst mit Entwicklung störungsspezifischer Psychotherapieansätze in den 1980er-Jahren hat sich...
Lange galt die Borderlinestörung als nicht behandelbar. Erst mit Entwicklung störungsspezifischer Psychotherapieansätze in den 1980er-Jahren hat sich das Blatt gewendet. Heute gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten, jedoch sollte baldmöglichst mit der Therapie begonnen werden.
Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert. Plakativste und häufigste Symptomen sind selbstverletzendes Verhalten (z. B. „Ritzen“) oder unkontrollierte Wutausbrüche. Doch so einfach ist es nicht, sagt OA Dr. Michael Barth: „Es gibt nicht 'den oder die typische/-n Borderliner/-in' – die Krankheit hat sehr viele Gesichter. Mindestens fünf Kriterien aus insgesamt neun Symptomkomplexen müssen für die Diagnosestellung erfüllt sein. So ergeben sich mehr als 200 verschiedene Konstellationen. Daher ist ein hohes Maß an klinischer Erfahrung nötig, um die Diagnose zu sichern.“
Psychotherapie steht bei der Behandlung gegenüber Medikamenten klar im Vordergrund, jedoch stoßen konventionelle Therapieansätze oft rasch an ihre Grenzen. Die Folge sind Frustration, häufige Therapieabbrüche und sinkende Therapiebereitschaft. Bei modernen störungsspezifischen psychotherapeutischen Konzepten gibt es daher zwischen den Borderline-Patientinnen und -Patienten und den Therapeutinnen und Therapeuten von Beginn an klare Vereinbarungen und Regeln (z. B. Therapieverträge) sowie eine Hierarchisierung des Behandlungsfokus, erklärt Experte Barth: „Solange drängende Selbstmordgedanken oder -versuche bestehen, liegt der Behandlungsschwerpunkt ausschließlich in der Gegenwart mit dem einzigem Ziel, wie die Betroffenen am Leben bleiben können, auch wenn die 'Versuchung' besteht, gerade jetzt über traumatische Vergangenheitserlebnisse als mutmaßliche 'Ursachen' der Krise zu sprechen. Ebenso Vorrang hat die Besprechung von Verhaltensmustern, die ein Aufrechterhalten der Therapie gefährden. Erst wenn Suizidalität und störende Verhaltensweisen unter Kontrolle gehalten werden können, erfolgt die Auseinandersetzung mit belastenden Erlebnissen der Vergangenheit.“
Häufig sind „Borderliner/-innen“ recht talentierte Menschen. „Ein baldiger Therapiebeginn ist daher wichtig, um zu verhindern, dass die Betroffenen durch frühzeitige Pensionierung aus dem Leben driften und zu 'Drehtür-Psychiatriepatienten' werden“, betont Barth. Die Behandlung an einer Station mit Schwerpunkt „Borderline“ (z. B. D102) kann bei der Diagnosesicherung helfen und erste therapeutische Schritte setzen, auch wenn der Großteil einer Borderline-Therapie im weiteren Verlauf ambulant erfolgt.
Diagnose „Borderline“ – mind. 5 von 9 Kriterien müssen erfüllt sein:
Behandlungskonzepte:
Das Wort „Schmerz“ ist in seiner vielfältigen Ausprägung jedem Menschen bekannt. Akute Schmerzen we...
Das Wort „Schmerz“ ist in seiner vielfältigen Ausprägung jedem Menschen bekannt. Akute Schmerzen werden durch äußere (z. B. Verletzung) oder innere V...
Das Wort „Schmerz“ ist in seiner vielfältigen Ausprägung jedem Menschen bekannt. Akute Schmerzen werden durch äußere (z. B. Verletzung) oder innere Vorgänge (z. B. Entzündungen, Tumore, Verspannungen etc.) ausgelöst. Grundsätzlich hat Schmerz einen sinnvollen Hintergrund, denn er dient als Warnfunktion, dass mit dem Körper etwas nicht stimmt. In Folge veranlasst er uns, Maßnahmen zu ergreifen, um die schmerzauslösende Ursache erkennen und nach Möglichkeit beheben zu können. Komplexer hingegen ist der chronische Schmerz, der Betroffene auch psychisch mürbe machen kann.
Halten Schmerzen länger als drei bis sechs Monate an oder treten über diesen Zeitraum hinweg immer wieder auf, bezeichnet man sie als chronische Schmerzen. Die Warn- und Schutzfunktion wie beim akuten Schmerz ist hier meist nicht mehr gegeben. Vielmehr entwickeln sich chronische Schmerzen häufig zu einem eigenständigen Erkrankungsbild, der chronischen Schmerzstörung, die ein umfassendes, individuell angepasstes Behandlungskonzept erfordert. „Wichtig ist, dass unbedingt sowohl die körperlichen als auch die psychischen und sozialen Faktoren in die Behandlung miteinbezogen werden“, betont OÄ Dr.in Angela Kamper, Fachärztin für Psychosomatik. Einseitige Behandlungsstrategien, die sich auf die Verordnung schmerzlindernder Medikamente beschränken – wie es beim akuten Schmerz angebracht ist – sind hingegen nicht ausreichend und können zu einer weiteren Chronifizierung beitragen, so die Warnung der Expertin.
Die neurobiologische Forschung der letzten Jahre zeigt, dass es in unserem Gehirn enge Verbindungen zwischen der Verarbeitung von Stress und der von Schmerz gibt – für das Gehirn stellt Schmerz eine besondere Variante von Stress dar. Entscheidend für die Entwicklung des schmerzverarbeitenden Systems im Gehirn und für den Umgang mit der chronischen Schmerzbelastung sind die individuellen Erfahrungen der Betroffenen mit früheren körperlichen, aber auch mit psychischen Schmerzerlebnissen. „Körperschmerz und Seelenschmerz sind hierbei eng miteinander verwoben. Negative Gefühle wie Trauer, Verlust, Zurückweisung, Ärger oder Angst verstärken nicht nur das Schmerzempfinden, sondern können auch selbst als Schmerz empfunden werden“, sagt die Oberärztin. So kommt es in Folge chronischen Schmerzes häufig zu verschiedenen psychischen und sozialen Beeinträchtigungen wie etwa Schlaf- oder Angststörungen und Depression, aber auch zu Belastungen oder Konflikten innerhalb der Familie und am Arbeitsplatz. Dies sollte mitberücksichtigt und mitbehandelt werden.
Der Leidensweg von Schmerzpatientinnen/-patienten bis hin zur richtigen Therapie zieht sich oft über Jahre. Dauerschmerz bestimmt das Leben. Häufig entwickeln die Nervenzellen durch den anhaltenden Reiz ein Schmerzgedächtnis und es entsteht ein von Schmerz geprägter Teufelskreislauf. „Im Rahmen einer psychosomatischen Schmerztherapie bei uns setzen sich Patientinnen und Patienten mit Schmerzstörungen mit den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen körperlichen Beschwerden und psychischen und sozialen Faktoren ausführlich auseinander. Entsprechend den jeweiligen zugrundeliegenden Schmerzmechanismen können unterschiedliche individuelle Schwerpunkte in der Therapie hervorgehoben werden, so dass ein schmerzarmes Leben definitiv wieder möglich sein kann“, macht Dr.in Kamper Betroffenen Mut.
Der Begriff „Burn-Out“ ist in der heutigen Zeit in aller Munde. Die Zahl der Betroffenen ist in den...
Der Begriff „Burn-Out“ ist in der heutigen Zeit in aller Munde. Die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Auch in den M...
Der Begriff „Burn-Out“ ist in der heutigen Zeit in aller Munde. Die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Auch in den Medien ist das Ausgebranntsein dank vieler Prominenter (z. B. Skifahrerin Lindsey Vonn, Ex-Skispringer Sven Hannwald oder Fernsehkoch Tim Mälzer), die ihr Burn-Out öffentlich thematisierten, kein Tabuthema mehr. Schätzungen zufolge sind aktuell ca. 500.000 Österreicher/innen vom Burn-Out-Syndrom betroffen.
Eine Definition von 1996 (Redmann) beschreibt das Erkrankungsbild folgendermaßen: „Burnout ist ein schleichend verlaufender psychischer und physischer Abbauprozess von engagierten Idealistinnen/Idealisten zu erschöpften, resignierten und deprimierten Wesen.“ Bis der völlige Erschöpfungszustand erreicht ist und der totale Zusammenbruch erfolgt, vergehen oft Jahre. Der Abbauprozess ist, wie beschrieben, schleichend: Zunächst engagieren sich Betroffene sehr z. B. für ihre Arbeit, verausgaben sich und verlieren nicht nur die Begeisterung an ihren Aufgaben, sondern fühlen sich erschöpft, leer und ohne Energie – ausgebrannt. „Es entsteht eine Spirale, die kontinuierlich nach unten zieht. Selbstzweifel treten auf, Betroffene isolieren sich, fühlen sich überfordert und hilflos. Im schlimmsten Fall kann es bis zum körperlichen Zusammenbruch und zu schweren Depressionen führen“, weiß Mag.a Michaela Schöny, Klinische Psychologin.
Die Ursachen des Störungsbildes „Burn-Out“ sind vielfältig. Einerseits spielen Persönlichkeitsmerkmale, andererseits Rahmenbedingungen der Lebenssituation eine bedeutsame Rolle. Begünstigend können sich beispielsweise Eigenschaften wie hohe Perfektionsansprüche an sich und andere, erhöhter Arbeitseinsatz, „Helfersyndrom“, grübeln und sich übermäßig Sorgen machen, Schwierigkeiten sich zu entspannen usw. auswirken. „Oftmals können durch zusätzliche Aufgaben oder auch Lebensereignisse wie etwa die Pflege eines Angehörigen die Anforderungen an die Person deutlich ansteigen. Fehlen dann bei den Betroffenen Stressbewältigungsstrategien und Erholungsphasen, kann dies die Entwicklung einer Burn-Out-Symptomatik fördern“, ergänzt Mag.a Isabell Bräuer von der Klinischen Psychologie.
Einem Burn-Out entgegenwirken können Betroffene mit aktiver Psychohygiene, in dem sie rechtzeitig Strategien entwickeln, um sich abzugrenzen, in dem sie Nein-Sagen lernen, Hilfe annehmen, ein gutes Zeitmanagement etablieren oder auch regelmäßig Entspannungstraining praktizieren. Gelingt es jedoch nicht mehr, aus eigenen Kräften aus diesem Erschöpfungszustand herauszukommen, ist es notwendig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. „Ein Weg dazu stellt zum Beispiel die stationäre Behandlung mit dem Schwerpunkt Burn-Out an unserem Department für Psychosomatik dar. Ziel des mehrwöchigen Aufenthaltes ist es, wieder zu neuer Energie zu kommen durch die Aktivierung verlorengegangener oder neu gewonnener Ressourcen“, beschreibt Mag.a Schöny. Burn-Out stoppt die Zeit für die Betroffenen abrupt und ist zugleich auch die Chance, mit professioneller Hilfe wieder zu einem Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu finden. Patientinnen und Patienten lernen am Department für Psychosomatik die Polaritäten Aktivität und Entspannung, Anregung und Ruhe, soziales Miteinander und Alleinsein wieder in die Balance zu bringen und dadurch ihre Lebensfreude zurückzugewinnen.
Etwa 20% der Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden, für die keine ausreichende körperliche...
Etwa 20% der Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden, für die keine ausreichende körperliche Ursache oder Erklärung gefunden werden kann. Das ...
Etwa 20% der Menschen leiden unter körperlichen Beschwerden, für die keine ausreichende körperliche Ursache oder Erklärung gefunden werden kann. Das ist oft frustrierend, hinterlässt es doch mitunter das Gefühl, von Ärzt/-innen nicht ernst genommen oder nicht gut genug untersucht worden zu sein. „Sie haben nichts“ hören die Betroffenen regelmäßig.
Da die Beschwerden im Körper wahrgenommen werden, gehen Betroffene davon aus, dass eine körperliche Erkrankung die Ursache ist. Viele haben bereits einen regelrechten Ärzt/-innenmarathon hinter sich, zahlreiche Untersuchungen durchführen lassen und entsprechende Befunde gesammelt. Diese körperlichen Befunde erklären bei somatoformen Störungen jedoch nicht die Schwere, das Ausmaß, die Vielfalt und die Dauer der Beschwerden. Mit einer Therapie der Psyche wird oft sehr spät begonnen.
Je länger Beschwerden andauern, desto größer wird auch das Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung bei den Betroffenen. Vom Umfeld wird oft mit Unverständnis und womöglich auch Ablehnung reagiert.
Man kann verschiedene Untergruppen somatoformer Störungen unterscheiden:
Die Ursachen für somatoforme Störungen sind vielfältig. Meistens liegen sowohl körperliche als auch seelische Belastungen zugrunde. Psychische Auslöser können genauso für viele Symptome und auch Schmerzen verantwortlich sein wie körperliche. Sowohl körperliche als auch psychische Auslöser für Schmerzen werden in unserem schmerzverarbeitenden System im Gehirn verarbeitet.
Bei unterschiedlicher Neigung bzw. Anfälligkeit und oft schwierigen biographischen Erfahrungen finden sich auslösende und verstärkende Faktoren, die schließlich zu einem Teufelskreis führen: Die Betroffenen nehmen Symptome vermehrt wahr, bewerten diese als krankhaft und kommen damit in eine zunehmende Anspannung. Dies wiederum verstärkt die Ausprägung der Beschwerden und führt unweigerlich zu Verhaltensänderungen, z.B. Vermeidung von Aktivitäten, die auch gut getan haben, z.B. Sport, man beginnt sich sozial zurück zu ziehen oder vermehrt Ärzte aufzusuchen.
Diese Belastungen führen oft zu Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Wenn klassisch medizinische Therapie keine zufriedenstellende Verbesserung erzielt, empfiehlt sich eine psychosomatische Behandlung, wo im Sinne einer ganzheitlichen Sichtweise die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von körperlichen und seelischen Prozessen berücksichtigt und behandelt werden.
Diagnostik
Es erfolgt eine sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte inklusive genauer Durchsicht aller relevanten Vorbefunde. Wenn sich die Notwendigkeit von weiteren Untersuchungen ergibt, wird abgewogen, ob die Durchführung dieser noch vor einer vertiefenden psychosomatischen Behandlung erforderlich ist oder ob diese in den Aufenthalt integrierbar ist.
In der Therapie geht es anfangs darum, die körperlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der Psyche und den Lebensumständen zu sehen. Viele Redewendungen deuten auf das Wechselspiel zwischen Körper und Seele hin: mir liegt etwas im Magen, etwas bleibt mir im Hals stecken, ich nehme mir etwas zu Herzen. Es geht darum, sich „sich selbst zuzuwenden“ und ein besseres Verständnis für sich selbst zu entwickeln. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit der möglichen Bedeutung der Symptome und zugrunde liegenden Konflikten und Belastungen.
Oft sind Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst betroffen, mit starken inneren Antreibern und negativen Einstellungen sich selbst gegenüber. Sie überschreiten immer wieder ihre Grenzen, oft ohne es zu bemerken. Ziele in der Behandlung sind neben einem besseren Verständnis der Beschwerden das Erlernen von hilfreichen Bewältigungsstrategien, das beinhaltet u.a. mehr Selbstfürsorge und den Wiederaufbau von Aktivitäten und Ressourcen. Wichtig ist im Rahmen der Behandlung auch die Förderung der Achtsamkeit, vor allem auch der Achtsamkeit für eigene Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen.